Viele Beschäftigte kennen das Gefühl, mehr Aufgaben in immer kürzerer Zeit erledigen zu müssen.
"Manche leiden darunter, keine hohe Qualität mehr liefern zu können, weil ihnen die Zeit für eine gute Arbeit fehlt", sagt Theresia Volk. Sie ist Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Supervision (DGSv). Hinzu komme, dass früher die Verweildauer eines Chefs oder eines Mitarbeiters in der Firma viel länger war. Jetzt müssten Mitarbeiter sich permanent an neue Leute gewöhnen. Mit der ständigen Fluktuation gehe auch die gegenseitige kollegiale Unterstützung verloren.
Die Folge ist nicht selten ein gewisse Grunderschöpfung. "Sie ist das Ergebnis eines permanenten Optimierungs- oder Renditezwanges", sagt Volk. Es gebe in Firmen keine Puffer mehr, die so etwas ausgleichen können. Technisch sei es machbar, Informationen oder Dienstleistungen zwischen Indien und Reutlingen hin und her zu schicken. "Der Mensch mit seinen Gefühlen und auch Ängsten ist aber nicht unbedingt in der Lage, das alles so perfekt hinzubekommen", gibt sie zu bedenken. Nicht immer mache nur der Chef den Druck. Er entsteht auch, weil viele an sich selbst hohe Anforderungen stellen.
Auch für Führungskräfte hat sich die Lage verändert. "Wer vor 20 Jahren eine Führungsposition antrat, konnte durch eine gute und sinnvolle Einarbeitung Fuß fassen", erklärt Volk. Heute sei eine Chefstelle sofort mit einem Auftrag zu Veränderungen verbunden. Die neuen Chefs müssen anfangen, obwohl sie den Laden noch gar nicht gut kennen und häufig auch nicht die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit bis ins letzte Detail. Sie hätten nicht selten das Gefühl, sich dauernd selbst überholen zu müssen.
Die Deutsche Gesellschaft für Supervision e.V. informiert zum Thema im Internet unter www.dgsv.de.
dpa-Magazin / mag
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