Gefährliche Langeweile
"Bore-Out" im Job – Welche Folgen hat chronische Unterforderung?

Langeweile am Arbeitsplatz kann gefährlich werden. Chronische Unterforderung kann zum Bore-Out führen. | Foto: Masterfile/RF/DVAG
  • Langeweile am Arbeitsplatz kann gefährlich werden. Chronische Unterforderung kann zum Bore-Out führen.
  • Foto: Masterfile/RF/DVAG
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Stifte sortieren, Kaffee kochen, die kränkelnde Büropalme retten – und noch immer keine sinnvolle Aufgabe in Sicht. Aus Unterforderung wechselt fast jeder Dritte Arbeitnehmer den Job. Was die Wenigsten wissen: Erkrankungen durch chronische Unterforderung und Langeweile am Arbeitsplatz nennt man Bore-Out-Syndrom.

Aber was genau ist ein Bore-Out, wie erkenne ich es und wie kann ich mich schon im Vorfeld schützen? Die Versicherungsexperten der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG) klären auf.

Es gibt Tage, da ist im Büro tote Hose. Grund für einen Bore-Out ist das noch lange nicht. Gemeint ist damit vielmehr eine langfristige Unterforderung, oft begleitet von dem Gefühl fehlender Wertschätzung oder Desinteresse am Job. Hält dieser Zustand an, endet dies nicht selten in einer Depression. Für die Diagnose besonders schwierig: Erkrankte zeigen dieselben Symptome wie bei einem Burn-Out: Sie sind müde, antriebslos oder gereizt. Auch körperliche Beschwerden wie chronische Magen- oder Rückenschmerzen sind möglich.

Aus Scham kaschieren Arbeitnehmer ihr Nichtstun häufig mit gespielter Überlastung, statt dem Vorgesetzten reinen Wein einzuschenken. Besteht der Verdacht auf eine sogenannte Erschöpfungsdepression, ist zunächst der Hausarzt der richtige Ansprechpartner. Er stellt eine Diagnose und unterstützt bei weiteren Schritten. Aber wie sieht es finanziell aus? Im Falle einer Krankschreibung erhält ein Arbeitnehmer in den ersten sechs Wochen das reguläre Gehalt weiter. Danach springt bei gesetzlich Versicherten die Krankenkasse mit dem Krankengeld ein. Dieses ist jedoch geringer als der gewohnte Betrag – in der Regel 70 Prozent des Bruttoverdienstes, maximal 90 Prozent des Nettogehalts.

In sechs Schritten gegen Langeweile am Arbeitsplatz
1. Kontrolle: Protokollieren, was an täglicher Arbeit anfällt
2. Reden: Ein offenes Gespräch mit dem Chef führen
3. Eigeninitiative: Aktiv neue Aufgabenfelder suchen und vorschlagen
4. Kreativ-Lösungen: Stunden reduzieren kann eine Alternative sein
5. Hobbys: Ausgleich schaffen, etwa mit Sport
6. Letzte Konsequenz: Manchmal hilft nur ein Jobwechsel

Ist der Betroffene über einen längeren Zeitraum arbeitsunfähig, greift die Berufsunfähigkeitsversicherung – sofern vorhanden. "Voraussetzung ist, dass der Job aufgrund von Krankheit oder Unfall zu mindestens 50 Prozent für Minimum sechs Monate nicht mehr ausgeübt werden kann", so die DVAG-Experten. Das Prinzip der Versicherung ist einfach: Wird ein Arbeitnehmer berufsunfähig, bekommt er für die Ausfalldauer monatlich eine vorher festgelegte Rente ausgezahlt. So werden Einkommensverluste ausgeglichen und eventuelle finanzielle Risiken vorgebeugt. Auch der Abschluss eines Krankentagegeldes kann bei Verdiensteinbußen durch Krankheiten stützen. Trotzdem: Einmal Stifte sortieren ist okay – doch wer sich langanhaltend im Job langweilt, sollte aktiv werden. "Augen zu und durch" ist hier keine Lösung. RR/DVAG

Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 535× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 820× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 799× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.181× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.