Qualifizierte Arbeiter gesucht
Fachkräftemangel wird zu einem internationalen Problem
Qualifizierte Fachkräfte wie Schweißer, Mechaniker und Elektriker werden händeringend gesucht – und das weltweit. Überall stehen handwerkliche Berufe ganz oben auf der Liste der am schwersten zu besetzenden Stellen. Allein in Deutschland geben 21 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie diese Qualifikationen nur selten finden.
Insgesamt klagt jeder zweite Arbeitgeber in Europa über generelle Probleme bei der Suche nach Beschäftigten – zehn Prozent mehr als ein Jahr davor. Das sind Ergebnisse der Studie "Fachkräftemangel 2019" im Auftrag der ManpowerGroup. Damit landen handwerkliche Berufe auf den ersten Plätzen der gesuchtesten Qualifikationen – mit weitem Abstand zu den weiteren bei Arbeitgebern begehrten Fertigkeiten. Denn mit nur vier Prozent folgen auf dem zweiten Platz der in Deutschland am schwierigsten zu besetzenden Jobs die IT-Experten, Ingenieure, Techniker und Fahrer.
Deutschland steht nicht allein mit dem Problem, kaum genug qualifizierte Kfz-Mechatroniker, Metallbauer und Elektrotechniker für seine Unternehmen zu haben. In ganz Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) suchen 17 Prozent der Arbeitgeber oft vergeblich Elektriker und Co., global haben 13 Prozent Probleme, diese Stellen zu besetzen.
"Das Handwerk hat immer größere Schwierigkeiten Nachwuchskräfte zu finden. Das liegt unter anderem auch an der Akademisierung unserer Arbeitswelt. In Europa haben bereits 40,7 Prozent der 30- bis 34-Jährigen einen Hochschulabschluss," sagt Angela Olsen, Vorsitzende der Geschäftsführung der ManpowerGroup. "Außerdem trauen sich weiterhin zu wenige Frauen und Mädchen an die sogenannten MINT-Berufe."
Fachkräfte aus dem Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) stehen besonders oft in der Top-10-Liste der am dringendsten benötigten Arbeitnehmer im EMEA-Raum. Neben den Mechanikern an erster Stelle folgen technisch versierte Fahrer für Baumaschinen und Lkw, auf Platz vier Techniker und Qualitätskontrolleure, gefolgt von Ingenieuren auf Rang fünf. Mathematisch begabte Finanzprofis an siebter und an zehnter Stelle IT-Personal wie Cybersecurity-Experten, Fachinformatiker oder Netzwerktechniker. Die weiteren Plätze in der Liste werden durch Fachkräfte besetzt, die zwar nicht zwingend MINT-Qualifikationen erfordern, aber trotzdem rar sind. Die Suche nach Vertriebsprofis, Marketingfachleuten, Pflegekräften, Ärzten, Restaurant- und Hotelmitarbeitern bereitet Personalern in ganz Europa Kopfzerbrechen.
Insgesamt klagen 53 Prozent der befragten 13 000 Arbeitgeber aus dem EMEA-Gebiet über Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stellen aufgrund des Mangels an qualifizierten Talenten. Im Vorjahr lag der Wert noch bei 43 Prozent. Besonders gravierend ist der Mangel in Rumänien, Griechenland, Kroatien und Ungarn. Vergleichsweise wenig Probleme haben Firmen in Großbritannien, Irland und Norwegen. Diese Länder profitieren stark von der Freizügigkeit und Zuwanderung. Nach Großbritannien kamen beispielsweise viele handwerklich und technisch begabte Inder und Pakistani. Nach dem Brexit könnte sich dieser Vorteil auflösen.
"Ausländische Fachkräfte können auch deutschen Unternehmen helfen, die Lücke bei Handwerk und MINT-Berufen zu schließen. Ausländische Studierende sollten nach Abschluss im lokalen Arbeitsmarkt gehalten und an die Unternehmen gebunden werden", so Olsen, "Arbeitgeber müssen junge Talente wieder für handwerkliche und MINT-Berufe begeistern, sonst droht ihnen ein massives Problem. Dabei kann mit Weiterbildungen oder einem Wechsel auch innerhalb des Unternehmens Wissen aufgebaut werden. Eine weitere Quelle sind externe Pools mit Freelancern oder Zeitarbeitnehmern." ots
Die Studienergebnisse finden sich über diesen Link: https://bwurl.de/14v6.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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