Friseure schneiden lange nur an Puppen

Vor der Arbeit am Kunden übt die angehende Friseurin Katharina Raab alle Handgriffe an Puppen. | Foto: Vanessa Biermann
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Bis sie bei Kunden zur Schere greifen darf, dauert es noch ein bisschen. Seit vier Monaten macht Katharina Raab eine Ausbildung zur Friseurin im Salon Futurismo in Würzburg. Erst einmal übt sie am Puppenkopf, damit später auch alle Handgriffe richtig sitzen.

Bereits im Kindesalter hat Raab ihrer Cousine und ihrer Schwester die Haare gemacht. Der Wunsch, Friseurin zu werden, lag nahe. "Es macht einfach total Spaß", sagt sie. Nach dem Realschulabschluss hat sie sich bei mehreren Salons beworben. Eine Zusage war dabei.Die Ausbildung zur Friseurin dauert drei Jahre: Waschen, schneiden, legen - in dieser Zeit ist alles dabei. Ein akkurater Bob und eine gestufte lange Mähne: Fast so vielfältig wie die Frisuren sind auch die Haarschneidetechniken. Daneben lernen die Lehrlinge, Kunden zu beraten, den Zustand von Haaren und Nägeln zu beurteilen und Termine zu planen. Außerdem kann man sich für Schwerpunkte entscheiden: Es gibt Nageldesign, pflegende Kosmetik, Haarersatz und Langhaarfrisuren. Katharina Raab spezialisiert sich auf Koloration.

Angehende Friseure sollten kommunikationsfähig sein, sagt Harald Esser vom Zentralverband des Deutschen Friseur-Handwerks. Denn was der Kunde will, kann er nicht immer klar sagen. Mit geschickten Nachfragen bekommt der Friseur heraus, was die genauen Vorstellungen sind. Auch Berührungsängste dürfen angehende Azubis nicht haben, denn immer sitzen sie nah am Kunden.

Esser hat selbst einen Salon in Köln und bildet auch aus. Er weiß, der Beruf ist nichts für jeden. Dennoch ist die Ausbildung bei jungen Menschen nach wie vor beliebt: Auf der Liste der am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe liegt der Friseur auf Rang elf, so das Bundesinstitut für Berufsbildung. Trotzdem: Die Zahl der Friseur-Azubis sinkt. Waren 2008 bundesweit noch rund 39 400 Azubis in der Lehre, waren es 2011 schon 9000 weniger. Die meisten Friseur-Lehrlinge (90 Prozent) sind weiblich.

Friseure haben häufig mit Allergien zu kämpfen. Der ständige Kontakt mit Wasser und chemischen Präparaten - etwa Haarfärbemitteln - strapaziert die Haut. Um nicht an einer Kontaktallergie zu erkranken, sei es hilfreich, Baumwollhandschuhe zu tragen. Außerdem gebe es spezielle Crèmes, die schnell einziehen, so dass man anschließend direkt wieder mit Haaren arbeiten könne, erklärt Esser.

Dass sie auf ihre Hände aufpassen muss, hat auch Katharina Raab verinnerlicht. Mit geübten Pinselstrichen trägt sie eine Pflegepackung auf die blonden Puppenhaare auf. Die Hände sind durch Einweghandschuhe geschützt. Was nach der Ausbildung kommt, weiß sie noch nicht. Vielleicht möchte sie die Maskenbildnerakademie besuchen oder ihren Meister machen. Aber erst einmal wird sie bald mit der Schere der Übungspuppe einen neuen Haarschnitt verpassen.

dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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