Mehrkosten während der Corona-Pandemie
Häusliches Arbeitszimmer: So kann man mit dem Homeoffice Steuern sparen

Ausgaben für den häuslichen Arbeitsplatz können steuerlich geltend gemacht werden. | Foto: stux/Pixabay
  • Ausgaben für den häuslichen Arbeitsplatz können steuerlich geltend gemacht werden.
  • Foto: stux/Pixabay
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Eine Ecke am Esstisch. Vollgepackt mit Unterlagen, Rechner, Bürokrams. Drumherum spielende Kinder. So sieht bei vielen Arbeitnehmern das Home-Office dieser Tage aus. Kann man das Heimbüro von der Steuer absetzen?

„Wer jetzt gezwungenermaßen zu Hause arbeiten muss, der stößt beim Thema Homeoffice an die sehr eng gezogenen Grenzen des Steuerrechts“, sagt Dr. Rolf Sukowski von der Lohnsteuerhilfe für Arbeitnehmer, Lohnsteuerhilfeverein, Beratungsstelle Berlin: „In der Corona-Krise wird vielen klar, dass die Finanzbehörde die Arbeit zu Hause nur eingeschränkt fördert. Aber es gibt einige Möglichkeiten.“

Der rechtliche Rahmen

Das Steuerrecht kennt kein Homeoffice. Wohl aber ein „häusliches Arbeitszimmer“. Damit Arbeitnehmer dieses Arbeitszimmer geltend machen können, muss eine schriftliche Vereinbarung mit dem Arbeitgeber vorliegen. Jenseits der Corona-Krise gilt: Ein häusliches Arbeitszimmer erkennt das Finanzamt nur an, wenn für die berufliche Tätigkeit kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung steht. Wurde zur Improvisation in der Corona-Krise ein Zimmer umgebaut, sollte dies zur Sicherheit dokumentiert werden.

Der Begriff „häusliches Arbeitszimmer“ macht es schon deutlich: Der Arbeitsplatz am Esstisch, oder die Arbeitsecke im Wohnzimmer können steuerlich nicht geltend gemacht werden. Das Finanzamt erkennt nur abgeschlossene und abgetrennte Räume, keine Durchgangszimmer, an. Zwischen Arbeitszimmer und Wohnbereich muss zudem eine innere häusliche Verbindung bestehen. Schon eine nur geringe private Nutzung kann dazu führen, dass das Finanzamt den Raum nicht als Arbeitsplatz anerkennt.

Das Steuerrecht unterteilt häusliche Arbeitszimmer in zwei Kategorien: Der Mittelpunkt der Tätigkeit liegt im Arbeitszimmer oder außerhalb des Arbeitszimmers. Ist der Mittelpunkt der beruflichen Tätigkeit im häuslichen Arbeitszimmer angesiedelt, dann kann man die Kosten in voller Höhe geltend machen. Werden lediglich bestimmte Tätigkeiten im häuslichen Arbeitszimmer verrichtet, dann wirken sich maximal 1250 Euro jährlich oder anteilig für die Monate der Nutzung steuermindernd aus.

Sind alle Voraussetzungen für die steuerliche Anerkennung des häuslichen Arbeitszimmers erfüllt, können Heimarbeiter anteilmäßig Miete und Nebenkosten ansetzen. Absetzbar sind auch typische Einrichtungsgegenstände, die keine Arbeitsmittel sind. Die Ausgaben für eine Reinigungskraft oder Renovierungsarbeiten kann man anteilig ansetzen. Steuerzahler, die in einer Eigentumswohnung oder im eigenen Haus leben, können anteilig auch Kosten geltend machen wie Abschreibung, Grund­steuer oder Finanzierungs­kosten.

Aber auch ohne Arbeitszimmer ist einiges steuerlich absetzbar. Dazu zählen unter anderem Telekommunikations- und Gerätekosten. Pauschal kann man für Internetnutzung und Telefon 20 Prozent der Ausgaben geltend, maximal 20 Euro pro Monat, steuermindernd aus. Über Einzelnachweise erkennt das Finanzamt auch höhere Ausgaben an.

Was immer geht

Grundsätzlich ist der Arbeitgeber verpflichtet, die Betriebsmittel für einen Arbeitsplatz bereitzustellen, also: einen Arbeitsplatz auszustatten. Muss der Arbeitnehmer sich selbst darum kümmern, kann er die Anschaffungskosten steuerlich geltend machen. Wird ein Computer für die Tätigkeit benötigt, kann der für die berufliche Tätigkeit genutzte Anteil abgesetzt werden. Neben den Ausgaben für die Anschaffung mindern auch etwaige Reparatur- und Instandhaltungskosten die Steuerlast. Der Schreibtisch, das Regal – diese und ähnliche Anschaffungen zählen zu den Arbeitsmaterialien. Diese Werbungskosten kann man auch geltend machen, wenn es kein häusliches Arbeitszimmer gibt.

Dr. Rolf Sukowski: „Das Thema häuslicher Arbeitsplatz ist kompliziert. Wer sich hier von einem Lohnsteuerhilfeverein unterstützen lässt, der ist auf der sicheren Seite.“ RR

Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 703× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 990× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 963× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.323× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.