Hartnäckigkeit der Bewerber zahlt sich aus

Matthias (links), Absolvent des Förderjahrs bei Porsche und seit September 2013 in der Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. | Foto: Porsche/Ulrike Habib
  • Matthias (links), Absolvent des Förderjahrs bei Porsche und seit September 2013 in der Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker.
  • Foto: Porsche/Ulrike Habib
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Es ist paradox: Während einige Betriebe händeringend nach Fachkräften suchen, gibt es auf der anderen Seite immer noch Jugendliche, die keine Lehrstelle finden.

33 500 Stellen blieben 2013 unbesetzt. Gleichzeitig konnten rund 80 000 Jugendliche sich ihren ersten Ausbildungswunsch nicht erfüllen, sagt Andreas Pieper vom Bundesinstitut für Berufsbildung. Von ihnen fanden rund 60 000 eine Alternative - und gingen zum Beispiel wieder in die Berufsschule. Rund 20 000 blieben jedoch völlig unvermittelt. Was machen Jugendliche, die in so eine Situation geraten?

Bei Matthias Müller (Name geändert) war ein Autounfall die Ursache, dass er für Personaler nicht mehr attraktiv war. Der 20-Jährige hatte die Realschule abgeschlossen und eine Ausbildung als Kfz-Mechatroniker begonnen. Dann verletzte er sich bei einem Autounfall so schwer, dass er rund drei Jahre in Krankenhäusern und Reha-Kliniken verbringen musste. Als er danach wieder Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz schrieb, war die Enttäuschung groß. Er erhielt nur Absagen. Müller wurde zum "unversorgten Bewerber" - wie es die Statistiken der Arbeitsagenturen nennen. Er suchte eine Lehrstelle, bekam aber keine.

Das Wichtigste ist, aktiv zu bleiben, sagte Pieper. "Keine Ausbildung zu haben, ist die schlimmste aller Varianten". Das sei häufig leichter gesagt als getan, räumte Bertram Pelkmann, Ausbildungsberater bei der Handwerkskammer Stuttgart, ein. Wer schon Dutzende Absagen bekommen hat, ist oft wenig motiviert, weiterzumachen. Flattert eine Absage nach der nächsten ins Haus, sollten Jugendliche sich zunächst auf Ursachensuche machen.

Möglicherweise sind die Bewerbungsunterlagen mangelhaft. Um das auszuschließen, sei es ratsam, sie den Beratern bei der Arbeitsagentur zu zeigen, empfiehlt Pelkmann.

Gut sei, bei den Wunschunternehmen mit den Bewerbungsunterlagen persönlich vorbeizugehen - und nach einen Praktikum zu fragen. Diese Hartnäckigkeit zahle sich oft aus.

Müller hatte Glück. Er bekam 2011 einen Platz bei Porsche im neu geschaffenen Förderjahr. Es soll Jugendliche an eine Ausbildung heranführen, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben oder nicht ausbildungsreif sind.

Die Jugendlichen sind längstens für ein Jahr im Förderprogramm, erklärte Dieter Esser, Leiter der Berufsausbildung der Porsche AG. "Das Ziel ist, alle Förderjahrteilnehmer in eine reguläre Ausbildumg zu übernehmen", sagte Esser. Von elf Jugendlichen konnten 2012/2013 neun in eine Ausbildung übernommen werden. Die gute Nachricht für Müller: Er gehörte dazu.

dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 274× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 910× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 254× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.