Hörgeräteakustiker passen Mini-Computer für die Ohren an
"Mich reizt an dem Beruf die Vielseitigkeit", sagt Johanna Klose. Die 20-Jährige aus Braunschweig ist im dritten Ausbildungsjahr zur Hörgeräteakustikerin. Sie mag den täglichen Mix aus Kundenberatung, Labortätigkeiten und kaufmännischen Arbeiten. Hinzu kommt, dass jeder Patient anders ist. «Abwechslung gibt es garantiert", betont Klose.
Am Anfang ihrer Arbeit stehen Tests. Mit ihnen finden die Fachkräfte heraus, wie stark die Hörminderung bei ihren Kunden im Einzelfall ist. Wie gut werden hohe und tiefe Töne oder Sprache wahrgenommen? Dabei geht es darum, mit dem Patienten das richtige Hörsystem auszuwählen. Danach machen Hörgeräteakustiker Abdrücke vom Ohr und vom Gehörgang und fertigen Maßohrstücke an. Ist das Gerät fertig, erklären sie den Kunden, wie sie es pflegen und bedienen. Außerdem sorgen sie für die richtige akustische Feineinstellung.
"Moderne Hörsysteme sind derart komplex, dass ausschließlich ausgebildete Hörgeräteakustiker in der Lage sind, diese an die Bedürfnisse der Kunden anzupassen", erläutert Marianne Frickel. Sie ist Präsidentin der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker in Mainz. Qualifizierter Nachwuchs sei in den rund 5000 Fachgeschäften mit über 12 000 Hörgeräteakustikern gesucht. Zurzeit erlernen rund 2400 Auszubildende den Beruf.
Wer sich für die Ausbildung interessiert, sollte mindestens die Mittlere Reife mitbringen. Jeder Zweite (50 Prozent) Azubi hat sogar Abitur. Angehende Fachkräfte müssen nicht nur technikaffin, sondern auch naturwissenschaftlich begabt sein.
"Unabdingbar ist ein freundliches, kommunikatives und zuvorkommendes Auftreten sowie eine ausgeprägte Servicementalität", sagt Günter Steinmeier. Er ist Vorsitzender des Fachverbands Deutscher Hörgeräteakustiker in Braunschweig.
Die Ausbildungsvergütung schwankt zwischen 455 und 565 Euro im ersten, 536 und 615 Euro im zweiten sowie 582 und 700 Euro im dritten Jahr. "Nach der Ausbildung liegt das Einstiegsgehalt eines Hörgeräteakustikers durchschnittlich bei 1700 Euro brutto", erzählt Günter Steinmeier.
Fertig ausgebildete Hörgeräteakustiker haben breite Weiterbildungsmöglichkeiten. Darum macht sich Johanna Klose derzeit jedoch keine Gedanken. Erst steht für sie die Gesellenprüfung an. Die praktische Arbeit im Betrieb gefällt ihr sehr: "Wenn der Kunde mit seinem Hörgerät optimal versorgt und zufrieden ist, das ist ein schönes Gefühl."
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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