Mitarbeiter als Models
Landesamt für Gesundheit und Soziales wirbt mit echten Kollegen um neues Personal
Fachkräftemangel, hohe Fluktuation, demografischer Wandel: Überall werden händeringend Mitarbeiter gesucht. Auch die öffentliche Hand als Arbeitgeber wirbt immer öfter mit aufwendigen Kampagnen um neue Mitarbeiter.
In Berlin werden ab 2031 voraussichtlich knapp 40 000 von derzeit rund 130 000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst allein altersbedingt ausscheiden. Ob Finanzamt, Polizei, BVG, BSR oder Bezirksverwaltung, überall laufen Kampagnen zur Gewinnung neuer Mitarbeiter. Zuletzt wollten junge Finanzamtsmitarbeiter mit einem hippen Videoclip junge Leute für eine Ausbildung und den vermeintlich trockenen Job in einem der 23 Finanzämter begeistern.
Beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) scheiden in den kommenden drei Jahren über 100 Mitarbeiter aus, weil sie in Ruhestand gehen oder befristete Verträge auslaufen. „Wir haben zurzeit 75 unbesetzte Stellen in den verschiedensten Bereichen und Entgeltgruppen“, sagt Lageso-Sprecherin Silvia Kostner. Die Behörde wirbt mit einer „neuen Arbeitgeberkampagne“ um Personal. Die Werbeagentur Kreuzbergkind hat dafür zehn echte Mitarbeiter im Lageso-Gebäude in der Turmstraße 21 fotografiert und inszeniert. Die Verwaltungsangestellten „aus unterschiedlichen Fachbereichen präsentieren auf humorvolle Weise durch Fotos und Sprüche, wie sie in ihrem eigenen Arbeitsgebiet für sich wie auch für andere Sinn schaffen und gestalten“, heißt es. Zu den Kosten der Kampagne wollte das Lageso sich auf Nachfrage nicht äußern.
Fachkräfte und Quereinsteiger
Archiv-Sachbearbeiter Michael zum Beispiel ist mit Aktenstapeln zu sehen und „löst sogar Aktenzeichen XY“, wie es auf dem Plakat heißt. IT-Führungskraft Franziska stellt ihren Stiefel auf eine alte Schreibmaschine und „macht mit alter Technik kurzen Prozess“. Kardiologe Mahyar zeigt ein Herz mit Fingern und „macht aus seiner Herzensangelegenheit eine Wissenschaft“. „#MachSinn“ ist der Slogan auch auf allen anderen Plakaten der Lageso-Kampagne. Die Kampagne soll zeigen, „dass das Lageso attraktive Arbeitsbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten und sinnstiftendes Arbeiten bietet“, so Kostner. Bewerber sowie qualifizierte Fachkräfte und Quereinsteiger sollen so für den Job im öffentlichen Dienst gewonnen werden.
„Als Landesbehörde steht auch das Lageso im Wettbewerb um dringend benötigte Fachkräfte, wie zum Beispiel Ärzte, Informatikerinnen, Sozialarbeiter und Ingenieurinnen verschiedener Fachrichtungen“, sagt Lageso-Präsident Alexander Straßmeir. Viele Fachkräfte würden heutzutage „nicht nur nach einem Job, sondern nach einer sinnstiftenden Tätigkeit suchen“. Mit der Kampagne „#MachtSinn“ soll dieser Aspekt betont werden. „Wer bei uns arbeitet, trägt dazu bei, sich an der Gestaltung einer lebenswerten Stadt Berlin zu beteiligen", so der Lageso-Präsident.
1000 Mitarbeiter an vier Standorten
Im Landesamt für Gesundheit und Soziales arbeiten rund 1000 Menschen an vier Standorten. Die Behörde der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung (SenASGIVA) versteht sich als „Berliner Kompetenzzentrum für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz“. Das Lageso ist für Sozial- und Gesundheitsleistungen für knapp 20 Prozent der Bevölkerung zuständig. Zu den Aufgaben gehören zum Beispiel soziale Entschädigungsleistungen und die Anerkennung von Schwerbehinderungen. Es gibt fünf Abteilungen mit 27 Referaten wie zum Beispiel das Inklusionsamt, das Landesprüfungsamt für Berufe im Gesundheitswesen, die Heim- und Krankenhausaufsicht, das Apotheken- und Arzneimittelwesen, die Zentrale Medizinische Gutachtenstelle, die Geschäftsstelle der Ethikkommission des Landes Berlin, die Tierversuchskommission, Wasserhygiene, Aufgaben im Bereich der Gentechnik und vieles andere mehr.
Weitere Informationen gibt es unter berlin.de/lageso/service/karriere.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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