Neue Studie der GEW: Berliner PädagogInnen sind gefährdet

Eine neue Studie der Gewerkschaft für Erziehungswissenschaft (GEW) hat beunruhigende Fakten zu Tage gefördert. Rund 30 Prozent der GrundschulerzieherInnen sind demnach durch ihre Arbeit überbelastet und könnten leicht an Burn-out erkranken. Vor allem seien dafür personelle Einsparmaßnahmen verantwortlich. Trotz des hohen Gesundheitsrisikos und der großen Verantwortung, die ErzieherInnen täglich tragen, ist die Anerkennung gering und die Bezahlung schlecht.

Eine Befragung der GEW von rund 1.400 ErzieherInnen der Berliner Ganztagsschulen hat ergeben, dass es dort ein erhebliches Problem mit Überbelastung am Arbeitsplatz gibt. Die GEW-Vorsitzende Doreen Siebernik forderte den Senat eindringlich dazu auf, schnellstmöglich etwas an der Situation zu ändern. Einsparmaßnahmen hätten dazu geführt, dass immer häufiger das Erziehungspersonal, das eigentlich für die Betreuung der Kinder vor und nach dem Unterricht zuständig ist, Unterricht übernehmen müsse. Die zu betreuenden Gruppen seien darüber hinaus viel zu groß, nicht selten würden sie um 35 Prozent die empfohlene Größe überschreiten. Jeder vierte Erziehende fühle sich deswegen ausgelaugt oder sogar regelrecht "ausgebrannt".

Stress ist nicht in jedem Falle schlecht für die Gesundheit, es gibt durchaus eine positive Variante, die anspornt und auf angenehme Weise herausfordert. Schädlich ist hingegen chronischer Stress, der von außen kommt und auf den man der eigenen Wahrnehmung nach kaum oder gar keinen Einfluss nehmen kann. Oftmals ist das psychische Phänomen des Burn-outs die Folge solcher dauerhaften Belastungen. Ist eine Person erst einmal daran erkrankt, reicht es nicht mehr aus, sich hin und wieder zu entspannen oder Urlaub zu machen (mehr Informationen zum Thema Burn-out finden Sie beispielsweise hier). Wer an Burn-out erkrankt ist, ist tatsächlich arbeitsunfähig, muss in ärztliche Behandlung – und das nicht selten über Monate. Dementsprechend ist das vorherrschende Berliner Schulsystem nicht nur eine Zumutung für ErzieherInnen und SchülerInnen, es ist auch aus wirtschaftlicher Perspektive ein Risiko, das sich die Hauptstadt eigentlich nicht leisten kann.

Obwohl die ErzieherInnen ein derartiges Gesundheitsrisiko tragen und solch hohe Verantwortung in ihren Händen liegt, ist die Bezahlung dieser Berufe im Vergleich auf sehr niedrigem Niveau. Erst im März gingen 17.000 Angestellte des öffentlichen Dienstes deshalb für mehr Lohn auf die Straße, darunter viele LehrerInnen und ErzieherInnen. Gerhard Nocke, Hauptvorstand der GEW, warnte auch mit Blick auf diese Problematik vor den langfristigen Folgen. Angesichts des stetig wachsenden Fachkräftemangels müsse dringend dafür gesorgt werden, dass diese Berufe attraktiv bleiben.

Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 89× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 42× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 453× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.053× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.