SELBSTSTÄNDIGKEIT
Trotz oder wegen Corona - Wieder bessere Gründungschancen in Deutschland
Die Ergebnisse des Global Entrepreneurship Monitors (GEM) zeigen, dass sich Gründer im vergangenen Jahr offenbar besser mit der pandemischen Situation arrangiert haben. Denn sowohl die Gründungschancen als auch neue Geschäftsmöglichkeiten werden optimistischer als im Vorjahr eingeschätzt und zeigen, dass ein erheblicher Anteil der Gründungen nicht trotz, sondern sogar wegen der Corona-Pandemie geschah.
Knapp die Hälfte der Befragten der vom RKW Kompetenzzentrum sowie der Leibniz Universität Hannover für Deutschland durchgeführten internationalen Vergleichsstudie gaben 2021 an, dass in den nächsten sechs Monaten in der Region, in der sie leben, gute Möglichkeiten für eine Unternehmensgründung existieren. Dieser Wert ist schon deutlich höher als in 2020 (36 Prozent) und erreicht fast den bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2019 (52 Prozent). In vielen einkommensstarken Vergleichsländern ist dieser Wert jedoch noch deutlich höher: Hier liegen Schweden mit knapp 80 Prozent und Norwegen mit knapp 75 Prozent auf den Spitzenplätzen.
Ebenfalls ist der Anteil der befragten Gründungspersonen (Anteil derjenigen 18- bis 64-Jährigen, die während der zurückliegenden 3,5 Jahre ein Unternehmen gegründet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen), die der Aussage, die Gründungssituation sei 2021 viel schwieriger oder etwas schwieriger als im Vorjahr, zustimmen, mit 39 Prozent schon deutlich kleiner als im Jahr 2020 (knapp 47 Prozent). Ein möglicher Grund dafür könnten neue Geschäftsmöglichkeiten sein, die sich erst aufgrund der Pandemie ergeben haben – diese Geschäftschancen sieht immerhin mehr als ein Drittel der befragten Gründer. Im Jahr 2020 basierte lediglich ein Viertel der Gründungen auf der Nutzung von Gründungschancen, die sich erst durch die Pandemie ergaben. Zudem hat fast ein Drittel der Gründenden junger Unternehmen (Young Entrepreneurs, also diejenigen Gründenden, die in den 3,5 Jahren ein Unternehmen gegründet haben) angegeben, dass sie 2021 als Reaktion auf die Corona-Pandemie digitale Technologien genutzt hätten, um Produkte oder Dienstleistungen (besser) zu verkaufen.
Inwiefern die Einschätzung der Gründungsmöglichkeiten sowie die hohe Gründungsquote aus dem Jahr 2021 bestehen können, werden die Ergebnisse aus der diesjährigen Befragung im nächsten GEM-Bericht 2022/2023 zeigen. Positiv ist in diesem Zusammenhang bereits zu erwähnen, dass für knapp 83 Prozent der deutschen Bevölkerung erfolgreiche Gründer ein hohes Ansehen in der Gesellschaft genießen. Somit gehört Deutschland diesbezüglich zu den Spitzenländern, zusammen mit Südkorea (89 Prozent) und dem Vereinigten Königreich (83,5 Prozent). RR
Der GEM Länderbericht Deutschland 2021/2022 steht unter http://rkw.link/gem2022 zum Download zur Verfügung.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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