Überlebenstipps für Arbeitnehmer

Beim Blick in die Regale der Buchläden könnte man meinen, die meisten Chefs und Kollegen gehörten in Zwangsjacken gesteckt. "Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus" heißt ein aktueller Bestseller unter den Job-Ratgebern. Daneben steht: "Am liebsten hasse ich Kollegen", "101 Tipps, wie Sie den täglichen Bürowahnsinn überleben", "Wer Kollegen hat, braucht keine Feinde mehr" und viele mehr.

Die Büros scheinen zum Irrenhaus der Nation geworden zu sein. "Es gibt kaum eine Verrücktheit, die man nicht in zig Unternehmen genau so findet", sagt Martin Wehrle, Karrierecoach aus Appel bei Hamburg. Doch mit der richtigen Therapie kann man dem Büro-Irrsinn entkommen. Als Wehrle vor eineinhalb Jahren sein Buch "Ich arbeite in einem Irrenhaus" mit kleinen Episoden aus dem Arbeitsleben veröffentlichte, war ihm nicht klar, was er damit lostreten würde. Rund 2000 Zuschriften von Lesern bekam er, die aus ihrem alltäglichen Büro-Irrsinn erzählten - und ihm so gleich den Stoff für den zweiten Band lieferten.Da geht es um den Chef, der seine Mitarbeiter einfach nicht über einen Bombenalarm informiert, weil er den Arbeitsausfall nicht in der Bilanz verbuchen wollte. Oder um den Manager, der erst die Putzfrau einspart und dann die teure Vertriebs-Mannschaft zum Putzen verdonnert. "Wo früher überlegt gehandelt wurde, tobt heute ungezügelter Aktionismus", sagt Wehrle. Seine Diagnose: Viele Firmen leiden unter ADHS - dem sogenannten Zappelphilippsyndrom. "Und das geht vielen Mitarbeitern ganz schön auf den Keks."

Doch auch wenn die Mitarbeiter noch so sehr über ihre wankelmütigen Chefs schimpfen - denen gehe es häufig nicht besser, weiß Michael Paul, Unternehmensberater in Wien und Berlin und Autor des Buchs "Raus aus dem Irrenhaus!". "Die Spielregeln der Märkte ändern sich rasend schnell, Technologiezeiten werden kürzer, die Erwartungen der Eigentümer an das Top-Management sind extrem hoch - und wer die nicht erfüllt, fliegt raus."

Doch was hilft gegen so viele scheinbar Irre um einen herum? "Erstmal muss man sich klarmachen: Ich bin ja nicht nur in diesem Irrenhaus drin, ich arbeite ja auch selbst daran mit", sagt Wehrle. "Ich kann zwar die Großwetterlage nicht ändern, denn die wird vom Management gemacht. Aber ich kann in meinem Arbeitsbereich kleine Schirme der Vernunft aufspannen." Wer Bündnisse mit den Kollegen und dem direkten Vorgesetzten schmiede, habe gute Chancen, in seinem Zuständigkeitsbereich unbehelligt vom Irrsinn der Chefetagen zu arbeiten.

Literatur: Martin Wehrle: "Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus. Neue Geschichten aus dem Büroalltag", Econ, ISBN 978-3430201339; Michael Paul: "Raus aus dem Irrenhaus!: Stoppt den Wahnsinn - Wie Unternehmen aufräumen und den Weg zurück in die Normalität finden", Linde, ISBN 978-3709303726; Theresia Volk: "Unternehmen Wahnsinn: Überleben in einer verrückten Arbeitswelt", Kösel, ISBN 978-3466309061.
dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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