ARBEITSMARKT
Unternehmen senken Hürden für Bewerber

Bei vielen Unternehmen können Bewerber ihr erstes Vorstellungsgespräch bereits per Videochat führen. | Foto:  motortion/Adobe Stock
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Stellenausschreibungen für ein ganz bestimmtes Qualifikationsprofil, Bewerbungen nur schriftlich mit Anschreiben und Foto – das war einmal. Mittlerweile zeigen sich Unternehmen bei ihren Bewerbungskriterien deutlich offener und flexibler, zeigt eine Randstad Studie.

Deutschland kann New Work – nicht nur beim Arbeiten, sondern auch beim Bewerben. Über zwei Drittel der Firmen (77 Prozent) haben in den vergangenen fünf Jahren die Struktur von Stellenausschreibungen und Bewerbungsprozessen modernisiert. Ihr Ziel: Die Hürden möglichst niedrig halten, um trotz Bewerbermangel mehr Bewerbungen zu erhalten. Die Randstad-ifo-Personalleiterbefragung Q1 2024 zeigt, dass die Änderungen sowohl den Bewerbungsprozess selbst als auch die fachlichen Voraussetzungen betreffen.

Am häufigsten nennen die befragten Personalverantwortlichen die Möglichkeit der Social-Media-Bewerbung als Maßnahme, um mehr Bewerbungen zu generieren (62 Prozent). Bei der "klassischen" Bewerbung verzichten 21 Prozent der Unternehmen inzwischen auf ein Foto, 20 Prozent auf ein Bewerbungsanschreiben. Um die Chancen auf aussichtsreiche Kandidaten zu erhöhen, hat fast jedes zweite Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren den Zugang für Quereinsteiger erleichtert (45 Prozent). 40 Prozent der Unternehmen sind sogar dazu bereit, Abstriche bei den Einstiegsvoraussetzungen oder der Erfahrung von Bewerbern zu machen.

"Der Arbeitskräftemangel macht Unternehmen offener für neue Bewerbungsstrategien", folgert Verena Menne, Director Group HR bei Randstad Deutschland: "Der digitale Wandel spielt ihnen in die Karten, denn er ermöglicht einfachen und direkten Kontakt, insbesondere zur jungen Zielgruppe über Social Media. Gleichzeitig werden Jobanforderungen vielschichtiger. Neue Ideen und Talente sind gefragt. Es ist wichtig, sich über die Grenzen von festen Berufsbildern und Qualifikationsstufen hinaus für Kandidaten zu öffnen. Das schafft einen größeren Bewerberpool und fördert die Chancengerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt insgesamt."

Handelsunternehmen erleichtern Quereinsteigern besonders häufig den Zugang (50 Prozent). Auch die Einstiegsvoraussetzungen zur Ausbildung und Berufserfahrung senken 41 Prozent der Unternehmen im Handel. Der Dienstleistungssektor zeigt sich ähnlich offen gegenüber Quereinsteigern (45 Prozent) und Geringer-Qualifizierten (41 Prozent). In Industrieunternehmen hingegen haben Bewerber aus anderen Branchen (41 Prozent) oder jene, die den Jobanforderungen nicht voll entsprechen (37 Prozent), seltener Chancen. Im Größenvergleich zeigen sich Unternehmen mit 250 bis 499 Mitarbeitern am häufigsten offen für Quereinsteiger (59 Prozent), kleinere Unternehmen (< 50 Mitarbeitern) seltener (36 Prozent). Kein Ausschlusskriterium sind mangelnde Erfahrung und Qualifikation für 46 Prozent der Großunternehmen (> 500 Mitarbeitern). RR

Alle Details auf https://bwurl.de/19zh.

Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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