Von Beruf Chef-Denker: Neue Positionen im IT-Bereich
Wer Stellenanzeigen aus dem IT-Bereich sucht, kommt oft aus dem Staunen nicht mehr heraus. Chief Thinker – also Chef-Denker? Und Answer Bar Representative? Was soll das denn alles sein?
Grund für den Trend zum blumigen Titel ist der technische Fortschritt. Der produziert neue Betätigungsfelder für IT-Abteilungen. "Die Themen, die in Zukunft den Arbeitsmarkt bestimmen, sind unter anderem Cloud Computing, Big Data und der Themenkomplex Industrie 4.0", nennt Stephan Pfisterer vom Branchenverband Bitkom ein paar Beispiele.
"Die Anforderungen an spezialisierte IT-Berufe und die Bedeutung von IT-Fachkräften haben zugenommen", sagt Tobias Kollmann, Prof. für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik an der Universität Duisburg-Essen. Um das Feld der Bewerber einzugrenzen, greifen Firmen deshalb schon im Jobtitel auf Fachbegriffe zurück. Ein Android Developer ist also kein Entwickler, der wie ein Roboter arbeitet, sondern schlicht ein Kenner des gleichnamigen Betriebssystems. Und ein Scrum Master ist ein Projektleiter, der mit der Management-Methode Scrum umgehen kann.
Manchmal verbergen sich hinter den Titeln nicht nur Spezialisierungen, sondern ganz neue Jobs. Ein gutes Beispiel dafür ist der Monetisation Manager, der etwa bei einem Entwickler von Computerspielen arbeitet. Er sucht dort nach Methoden, dass Nutzer bei eigentlich gratis angebotenen Spielen Geld bezahlen.
Natürlich setzen die Firmen bei solchen Titeln auch auf einen Marketingeffekt, sagt Kollmann. "Ein gut klingender Titel ist gut für das Selbstwertgefühl." Im Extremfall entsteht so ein "Answer Bar Representative", der früher einfach ein Rezeptionist war. Und die Aufgaben des Chief Thinker liegen irgendwo zwischen radikalen Ideen und der Gesamtstrategie einer Firma. Man könnte auch Chef sagen. mag
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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