Wer fragt, gewinnt
Was das Vorstellungsgespräch interessanter macht
Vorstellungsgespräche sind oft ähnlich aufgebaut: Die Personal- und Fachverantwortlichen stellen sich und das Unternehmen kurz vor und bitten die Bewerbenden, ihren Lebenslauf zu skizzieren. Im Anschluss folgt eine intensive Fragerunde, um sich gegenseitig auf den Zahn zu fühlen.
Diese Chance sollten Bewerber nutzen: Denn wer keine Fragen stellt, kann schlecht vorbereitet wirken. Der Recruiting-Dienstleister IQB Career Services rät Bewerbern zu einem bunten Fragenmix:
1 Wurde diese Stelle neu geschaffen?
In dieser scheinbar einfachen Frage steckt viel mehr, als sie auf den ersten Blick vielleicht vermuten lässt. Wurde die Stelle tatsächlich neu geschaffen, kann das wichtige Hinweise auf die wirtschaftliche Situation des Unternehmens geben. Denn wer neue Positionen schafft, signalisiert Bedarf an Arbeitskräften und neuen Ideen. Hellhörig werden sollten Bewerber, falls der Vorgänger das Unternehmen verlassen hat. Manchmal sagt schon die Körpersprache von Personalverantwortlichen etwas darüber aus, ob die Trennung friedlich oder zähneknirschend verlaufen ist. Hier empfiehlt sich in jedem Fall die Nachfrage, ob die Position in letzter Zeit häufiger neu besetzt wurde. Das kann Aufschluss über eine gewisse Unruhe in der Abteilung oder im Unternehmen geben.
2 Was wäre mein erstes Projekt?
In manchen Bewerbungsgesprächen nehmen die Fragen an die Bewerbenden so viel Raum ein, dass etwas Wichtiges zu kurz kommt: die eigentlichen Inhalte der ausgeschriebenen Position. Wer sich nach seinem ersten Projekt erkundigt, animiert sein Gegenüber, Einblicke in den konkreten Arbeitsalltag zu geben. So können Bewerbende mehr Details über die genauen Inhalte der potenziellen neuen Stelle, die Zusammensetzung des Teams und der anderen Abteilungen erfahren.
3 Legen Sie Wert auf Fortbildungen und berufliche Weiterbildung?
Der Klassiker unter den Bewerberfragen – und doch nicht unwichtig. Denn hiermit signalisieren Kandidaten, dass sie sich nicht auf ihrem aktuellen Wissensstand ausruhen und sich gerne weiterentwickeln. Gleichzeitig signalisieren Unternehmen, die ihren Mitarbeiter Fortbildungen ermöglichen, dass sie ihre Arbeit wertschätzen und es für sinnvoll halten, die Fähigkeiten zu stärken und auszubauen.
4 Wie würden Sie die Unternehmenskultur beschreiben?
Diese Frage zielt auf das Betriebsklima ab. Duzen oder siezen sich die meisten Kollegen? Sitzen die Mitarbeitenden hinter verschlossenen Türen oder laden offene Räume zum Austausch ein? Susanne Glück, Geschäftsführerin der IQB Career Services: „Manche Personaler kommen regelrecht ins Schwärmen, wenn sie von der Weihnachtsfeier oder Grillparty berichten – ein Indiz dafür, dass das Unternehmen in die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter investiert. Wenn diese ihre Erlebnisse gerne weitererzählen, kann das ein Indiz für eine positive Unternehmenskultur sein.“
5 Warum haben Sie sich für dieses Unternehmen entschieden?
Eine selbstbewusste, aber zulässige Frage – gerichtet entweder an die Personal- oder Fachverantwortlichen. Das Besondere daran: Diese Frage fordert das Gegenüber zu einer sehr persönlichen Antwort auf, die sich nur schwer mit Worthülsen füllen lässt. Wenn die Gefragten hier kein Lächeln aufsetzen oder ins Stocken geraten, sollten Bewerbende hellhörig werden. Der Expertentipp: auf das eigene Bauchgefühl hören. Denn es signalisiert oftmals sehr genau, ob die Firma und der Job passend sein könnten. RR
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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