Von der Sehnsucht leiten lassen
Wie der Berufseinstieg nach dem Studium gelingt
Wie finde ich einen Job, der zu mir passt? Diese Frage treibt Studierende um. Wer sich an seinen Wünschen, Interessen und Fähigkeiten orientiert, dem gelingt auch der Berufseinstieg. Davon ist Anja Schreiber – Autorin des Buches "Die Sehnsuchtsstrategie für Studierende und Hochschulabsolventen" – überzeugt.
"Viele Studiengänge führen nicht automatisch zu einem klar umrissenen Berufsbild. Das gilt zum Beispiel für kulturwissenschaftliche Fächer, aber auch für die Mathematik", erklärt Schreiber. "Diese Hochschüler müssen sich vor ihrem eigentlichen Berufseinstieg erst einmal orientieren. Und das ist gar nicht so leicht. Denn die Möglichkeiten sind vielfältig." Deshalb empfiehlt ihnen die Berliner Buchautorin und Journalistin, sich frühzeitig mit ihren eigenen Wünschen und Träumen auseinanderzusetzen.
"Wer sich ausschließlich daran orientiert, was der Arbeitsmarkt für Fachkräfte braucht, wird nicht den Beruf finden, der ihn auf lange Sicht zufrieden macht", so Schreiber. Zudem kann sich die Stellensituation in den nächsten Jahren stark wandeln. "Wenn jemand nur den aktuellen Bedarf anschaut, schränkt er sein Blickfeld zu sehr ein." Deshalb ist es wichtig, auf die eigenen Sehnsüchte, Interessen und Fähigkeiten zu achten. Sie seien ein viel verlässlicherer Maßstab als Arbeitsmarktprognosen. "Voraussetzung dafür ist aber die Selbstreflexion, aus der dann eine Strategie für den Berufseinstieg entwickelt werden muss."
Auch über die eigene Lebensplanung sollten Studierende nachdenken. "Am besten fragen sie sich, wie sie leben und arbeiten möchten. Der Wunsch nach einer baldigen Familiengründung hat zum Beispiel Auswirkungen auf die Stellensuche", erklärt Schreiber. Wichtig ist auch, dass sich die Nachwuchsakademiker über ihre Werte klar werden. "Wem Nachhaltigkeit am Herzen liegt, der sollte recherchieren, wie mögliche Arbeitgeber mit diesem Thema umgehen. Er kann auch nach einem Beruf suchen, der sich ganz der Nachhaltigkeit widmet."
Um in aller Ruhe die Berufswahl angehen zu können, sollten Studierende damit frühzeitig beginnen. "Zur Berufsorientierung gehören zum Beispiel Praktika und die Wahl von Studienschwerpunkten. Deshalb ist jemand, der erst am Ende des Studiums über den Übergang in die Arbeitswelt nachdenkt, sehr spät dran", betont Schreiber. Sie empfiehlt in ihrem Ratgeber, die Berufsorientierung als Projekt zu verstehen. Ihr Tipp: Diese Phase des Suchens schriftlich zu begleiten, indem Studierende ihre Interessen und Fähigkeiten, aber auch ihre Zukunftsvorstellungen notieren.
Ein wichtiges Element der Berufsorientierung sind Beratungsgespräche, zum Beispiel mit Beratern der Arbeitsagentur oder der Career Services an den Hochschulen. "Gerade für solche Gespräche ist es hilfreich, zuvor schriftlich zu reflektieren. Das ist eine gute Gesprächsgrundlage."
Auch Kontakt- und Jobmessen sowie Veranstaltungen mit möglichen Arbeitgebern helfen bei der Orientierung. Schreiber: "Es ist ganz entscheidend, sich nicht nur theoretisch mit dem Thema Beruf zu beschäftigen, sondern auch praktische Erfahrungen zu sammeln. Diese sollten die Studierenden ebenfalls schriftlich reflektieren." Schließlich entpuppt sich manch ein Traumberuf in der Praxis als unattraktiv. Andererseits können Praktika oder Werkstudententätigkeiten auch das Gefühl bestärken, auf dem richtigen Weg zu sein. RR
Literatur: Anja Schreiber: "Die Sehnsuchtsstrategie für Studierende und Hochschulabsolventen. Wie Du Deinen Berufseinstieg passgenau vorbereitest", Independently published (ISBN 978-1-728-97980-9), 226 Seiten, 9,99 Euro.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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