BERUFSBILD Kfz-Mechatroniker
Wissen, was Spannung und Stromstärke sind: Profis für die Autowerkstatt
Mechanik? Ja. Aber das ist längst nicht mehr alles. Autos sind heute wie Computer, nur auf Rädern. Sie funktionieren auf Knopfdruck. Wer heute in einer Kfz-Werkstatt arbeitet, muss daher vor allem etwas von Elektronik verstehen. Kfz-Mechatroniker können beides.
Notebook und computergestütztes Diagnosegerät: Das sind die Werkzeuge, mit denen die Fehlerdiagnose heute bei der Autoreparatur erfolgt. Und trotzdem: „Angst um seine Fingernägel darf hier niemand haben“, sagt Maria Schneider, setzt das Rad, das sie soeben abmontiert hat, auf den Boden und zeigt ihre schwarzen Hände. Die junge Frau absolviert eine duale Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin in einer Berliner Werkstatt. Hier ist sie die einzige Frau. „Da herrscht schon ein etwas männlicherer Ton“, sagt sie. Wenn eine Schraube besonders festsitzt, muss sie auch mal einen Kollegen fragen. "Aber", so sagt sie, "die Kollegen fragen ja auch, ob man ihnen mal zur Hand gehen kann."
Für Maria Schneider ist all das kein Hindernis. Schon vor einem Jahr hat sie einen PS-starken V8-Motor in einem Polo eingebaut. „In ein Show-Auto für Tuner-Treffen, das keine Chance auf eine Straßenzulassung hatte.“ Die mittlerweile Achtzehnjährige lächelt: „Ich liebe Autos. Dass ein Pkw fährt, ist ja ein Zusammenspiel aus so vielen Faktoren. Ich will die Technik dahinter verstehen.“
Die detektivische Suche nach dem Fehler
„Man braucht ein Verständnis von Physik“, erklärt Schneider. „Wissen, was Spannung oder Widerstand ist.“ Zwischen 50 und 100 elektronische Steuergeräte, vom Bordcomputer bis zum Antiblockiersystem (ABS), stecken heute in einem Auto. Wenn ein solches Gerät nicht funktioniert, beginnt „die Detektivarbeit auf der Suche nach dem Fehler“. Da Kraftfahrzeuge mit immer komplexerer Technik ausgestattet werden, ergaben sich neue Anforderungen an die Fachkräfte vor Ort. 2003 wurden die Berufe Kfz-Mechaniker, Kfz-Elektriker und Automobilmechaniker zum Beruf Kfz-Mechatroniker zusammengefasst und mittlerweile zum zweiten Mal modernisiert. In dreieinhalb Jahren spezialisiert man sich auf Personenkraftwagen-, Nutzfahrzeug-, Motorrad-, System- und Hochvolt- oder Karosserietechnik. Danach bietet sich eine Fortbildung zum Kfz-Servicetechniker oder Kfz-Meister an. Maria Schneider will sich durch eine Anpassungsweiterbildung auf Elektronik spezialisieren, ein Bereich, der ihr liegt. Aber erst einmal wird sie die Ausbildung abschließen: „Man muss sich Aufgaben vornehmen und entschlossen sein. Dann klappt das auch!“ akz-o
Über die vielfältigen Möglichkeiten und Perspektiven der beruflichen Bildung informiert das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Kampagne „Du + Deine Ausbildung = Praktisch unschlagbar!“ im Internet unter www.praktisch-unschlagbar.de.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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