Unverzichtbar gerade jetzt: Das Engagement der Kulturfördervereine
10. Symposium der Kulturfördervereine zeigt Perspektiven und Unterstützungsbedarf auf

Kulturfördervereine haben ein enormes Potenzial, die Kultur als Geld- und Ideengeber, Netzwerker und Multiplikatoren in und nach der Pandemie zu unterstützen. Ideen dazu tauschten die rund 250 Teilnehmenden beim Symposium der Kulturfördervereine am 28. Mai 2021 aus. Auch bei den Herausforderungen, die angesichts drohender Haushaltskürzungen nach der Pandemie auf den Kulturbereich zukommen, wollen die Vereine in Zusammenarbeit mit Kulturinstitutionen, Politik und Verwaltung als Partner zur Verfügung stehen. In diesem Zusammenhang diskutierten sie auch, welche Unterstützung das bürgerschaftliche Engagement für die Kultur benötigt, um wirksam zu sein.

Unter der Überschrift „Neue Herausforderungen: Kultur braucht uns MEHR DENN JE“ hatten die Bundeszentrale für politische Bildung und der DAKU Dachverband der Kulturfördervereine zu der digitalen Veranstaltung eingeladen.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters würdigte das besondere Engagement der Kulturfördervereine in der Pandemiezeit: „Ich bin froh und dankbar, dass viele Kultureinrichtungen und -veranstaltungen auch in und nach dieser Krise auf die Unterstützung ihrer Kulturfördervereine zählen können – und das nicht nur, wenn es jetzt darum geht, das Publikum zurückzugewinnen. Mit ihrer Expertise, ihrer Reputation und ihrer Verwurzelung in den Regionen können Kulturfördervereine auch dazu beitragen, dass wir als Gesellschaft Solidarität üben und die richtigen Lehren aus der Corona-Pandemie ziehen."

Gemeinsam mit Lisa Baluschek vom Jungen Think Tank im DAKU, Katarina Peranić, Vorständin der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, und Yannick Lifka von Capgemini Invent ehrte sie den Festival für Freunde e. V., Preisträger des „Förderpreises Junge Kulturförderung 2020“, für seinen interaktiv-digitalen Ansatz, mit dem eine höhere Reichweite für das Festival in ländlichen Regionen in Brandenburg erlangt wird.

Hamburgs Kultursenator und Präsident des Deutschen Bühnenvereins Dr. Carsten Brosda bekräftigte in seiner Keynote den Wert von Kultur und die notwendige Kooperation unterschiedlicher Akteure: „Kultur hat Sinn. Dabei müssen wir gerade vor der Verlusterfahrung der vergangenen Monate den Diskurs um ihre ideelle Bedeutung für unsere Gesellschaft führen. Dafür sind der Austausch und die Unterstützung unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure aus Verbänden, Politik und Institutionen sowie das Zusammenbringen unterschiedlicher Perspektiven ungemein wichtig. Gerade Kulturfördervereine sind hier ein wichtiges Scharnier.“

Ein gelungenes Beispiel für die Vernetzung stellte Heinz Rungelrath, Vorsitzender des Krefelder Kulturrats, vor. Kultur und ihre Förderer arbeiten hier mit weiteren Bereichen der Stadtgesellschaft zusammen. „Nur im Zusammenschluss von Kultureinrichtungen und Kulturfördervereinen ist es möglich, gemeinsam mit Vertretern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft die Kultur vor weiteren drastischen Einschnitten und Spardebatten zu bewahren und die Qualität des kulturellen Lebens zu erhalten. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass eine gemeinsame aktive Kulturpolitik unerlässlich ist für das Profil einer attraktiven und zukunftsorientierten Stadt ist“, so Rungelrath in seinem Beitrag.

Mit dem Symposium führte der DAKU die von der Deutschen Stiftung für Ehrenamt und Engagement geförderte Kampagne #dufürdiekultur weiter. Darin ruft er alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich mit Aktionen und Spenden für den Erhalt der Kultur einzusetzen. Zugleich war es der Auftakt für ein einjähriges Projekt, bei dem der Dachverband in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung insbesondere Kulturfördervereine in ländlichen Räumen in ihrem Engagement stärken und für neue Aufgaben qualifizieren will.
Rund 17.000 Kulturfördervereine gibt es in Deutschland, fast alle sind rein ehrenamtlich organisiert. Mit Ihrem Engagement und ihren finanziellen Ressourcen ermöglichen sie ein vielfältiges Kulturleben. Dass es durch Covid-19 nicht vollständig zum Erliegen kam, ist auch dem Engagement der Kulturfördervereine zu verdanken. Flankierend zu den Hilfsprogrammen der Politik entwickeln die Kulturfördervereine vielfältige Ideen und machen aktiv Angebote, um das pandemieerschöpfte Kulturleben zu erhalten, Theater, Museen und weitere kulturelle Orte wiederzubeleben, Publikum zurückzugewinnen und die vielen kleinen Strukturen der Kultur wiederzubeleben.

ZITATE

Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Thomas Krüger
„Schon vor der Pandemie waren Kunst und Kultur wichtige Seismographen für den Zustand unserer Gesellschaft. Kulturelle Angebote erreichen zudem breite gesellschaftliche Gruppen für die verschiedensten Themen. Dieses verbindende und Zusammenhalt stärkende Element von Kultur ist nun noch wichtiger geworden.“

Vorsitzender des DAKU Dachverbands der Kulturfördervereine in Deutschland e. V.
Prof. Dr. Frank Druffner
„Ein hervorragender Weg, die öffentlichen Hilfsmaßnahmen für die Kultur flankierend zu unterstützen, ist das vielfältige Engagement der Kulturfördervereine und -initiativen. Vor Ort, in ihrer Gemeinde oder ihrem Stadtteil bekennen sie ganz konkret Farbe und sensibilisieren ihr Umfeld für das Weiterleben der Kultur. Gerade in Zeiten notwendiger Einschränkungen ist dieses bürgerschaftliche Engagement gefragter denn je.“

Autor:

Anna Bauer aus Mitte

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