Wo ist die Selbstverständigung über unsere Kultur?
7 Orte am Abend, wo es ab morgen dunkel wird …

"entering the temple", In der Galerie von Susanne Rikus, Heckmannshöfe. Mischtechnik, Photo & Acryl auf Glas, 2012 | Foto: Anne Schäfer-Junker
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  • "entering the temple", In der Galerie von Susanne Rikus, Heckmannshöfe. Mischtechnik, Photo & Acryl auf Glas, 2012
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Mit einem Abendspaziergang an die Kulturorte in Berlins Mitte, um die Museumsinsel, die Theater, durch die Tucholskystraße, die Oranienburger Straße mit dem Centrum Judaicum, die unglaublich vielfältigen Kunsthöfe, die kleinen gemütlichen Restaurants und vorbei an den hellen Glocken der Sophien-Kirche in der Großen Hamburger Straße, bereite ich mich auf den kommenden Kultur-Verlust vor. Das Bode-Museum ist noch einmal hell erleuchtet. Musikveranstaltungen sind abgesagt.

Im CAPUCCHINO trinke ich den besten Capucchino weit und breit, in den Heckmanns Höfen leuchtet die Fontana des GARDA, in der Galerie von Susanne Rikus Fine Arts treffe ich die Künstlerin persönlich in ihrer Galerie. Diesen Ort erlebe ich kurz vor dem Wegschließen der Kulturorte als einen besonderen Kosmos an Bewegung, Energie und Farbe, eine temperamentvolle moderne Offenbarung zur Kulturgeschichte der Menschheit.

Das einzig beherrschende Thema in den Medien ist Covid 19. Morgen greift der Lockdown. An, gegenüber unseren Grundrechten, eingesetzten Zahlen orientiert, die in ihrer niederschmetternden Wirkung für eine ganze Republik gar nicht verifiziert werden können.

Die Gesellschaft meldet sich ab, wird ausgeloggt. Die Auswirkungen im Großen und im Kleinen sind nicht abzusehen. Orte der Kultur, die wir gerade jetzt bräuchten, werden in Haftung genommen für eine drohende Gefahr, weil sie öffentliche Orte sind. Die Gesellschaft wird still gelegt.

Kultur ist unser Lebens-Elixiers und ist großenteils an das öffentliche Leben gebunden. Der Staat lässt das Licht ausgehen: die Kulturstätten, die Galerien und die Museen werden geschlossen. Die Verunsicherung ist groß!

Die Entfremdung vieler Menschen voneinander wird wachsen, vielleicht aber auch der Zusammenhalt in ohnehin intakten Strukturen. Fahrlässig aber vor allem ist es, dass es kein psychologisches Konzept gegen das „Danach“ gibt. Es fehlen Vorschläge für die „Nachsorge“, für das Wiederdurchstarten, für die Hoffnung, die bleiben muss.

Was macht das mit uns. Was bewirkt das Schweigen gegen diese nie da gewesene Arrestsituation? Alle, die Gastronomen, die Künstler, die Kino-Betreiber und die Museen, alle haben sich erfolgreich gestemmt gegen die bisherige Bedrohung.

Kultur, die Art und Weise wie wir miteinander leben, ist systemrelevant und wir brauchen sie auch zur Bekämpfung von Covid 19. Denn wenn unser Land in Traurigkeit und Engstirnigkeit versinkt haben wir schon verloren …

Anne Schäfer-Junker, Berlin (anne.junker@gmx.de )

Autor:

Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz

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