Heilige am Molkenmarkt
Archäologen entdecken weitere Sensationsfunde

Vor fünf Jahren begannen die Grabungsarbeiten am Molkenmarkt. Rund 600.000 Fundstücke fanden Archäologen dabei. | Foto:  Ulrike Kiefert
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  • Vor fünf Jahren begannen die Grabungsarbeiten am Molkenmarkt. Rund 600.000 Fundstücke fanden Archäologen dabei.
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Archäologen sind am Molkenmarkt erneut auf spektakuläre Funde gestoßen. Kurz vor Weihnachten wurden Jahrhunderte alte Heiligenfiguren entdeckt.

Sie ist nur elf Zentimeter hoch und hat doch eine ganze Architektenschar verzückt. Die Heilige Katharina, ausgegraben als Statuette aus weißem Ton. Wie lange genau die Schutzpatronin aus dem Spätmittelalter unter dem Molkenmarkt gelegen hat, ist nicht bekannt. Fest steht aber, die Figur stammt aus dem 15. Jahrhundert und konnte nahezu unversehrt geborgen werden. Die Figur ist äußerst fein gestaltet und trägt in ihren Händen die Attribute ihres Martyriums, ein Schwert und ein Rad. Ihr Haupt krönt eine hohe Zackenkrone als Symbol der göttlichen Vermählung. Außerdem entdeckte das Grabungsteam eine sieben Zentimeter hohe Madonna mit dem Jesuskind. Die kopflose Statuette stammt ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert. "Beide Heiligenfiguren sind für den Berliner Raum und darüber hinaus im archäologischen Kontext äußerst selten anzutreffen und bieten einen besonderen Einblick in die bürgerliche Frömmigkeit des Spätmittelalters", erklärt Sebastian Heber, Abteilungsleiter Bodendenkmalpflege im Landesdenkmalamt Berlin, warum die Funde so wertvoll sind.

Die Heilige Katharina.  | Foto:  Denkmalamt/Julia-M.Schiefelbein
  • Die Heilige Katharina.
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Bei den zwei Frauenfiguren ist es aber nicht geblieben. Geborgen wurde ein ganzes Depot von mittelalterlichen Heiligenfiguren von insgesamt 188 weiblichen Keramikstatuetten, die laut Landesdenkmalamt alle aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammen. Rekonstruiert beträgt die Höhe der einzelnen Figuren im Schnitt acht Zentimeter.

Gefundene Keramikstatuetten, etwa acht Zentimeter hoch.    | Foto: Landesdenkmalamt/Julia-Marlen Schiefelbein
  • Gefundene Keramikstatuetten, etwa acht Zentimeter hoch.
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Rund 600.000 Fundstücke haben die Archäologen seit Grabungsbeginn vor fünf Jahren auf dem Molkenmarkt hinter dem Roten Rathaus geborgen. Bis Ende 2025 wollen sie ihre Arbeit dort noch fortsetzen und nach weiteren Spuren der Berliner Geschichte suchen. Zuletzt war im August 2024 ein japanischen Kurzschwert aus dem 17. Jahrhundert auf dem Molkenmarkt ausgegraben worden. Zwei Jahre zuvor meldete das Team den Sensationsfund von Berlins ältester Straße .

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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