Latrine wieder am Originalfundort
Berlins ältestes Klo wird ab Frühjahr auf der Fischerinsel ausgestellt
Berlins ältestes Plumpsklo ist zurück an seinem Originalfundort auf der Fischerinsel. Per Schwerlastkran, verpackt in einer Kiste. Ab dem nächsten Frühjahr darf die Latrine jeder anschauen – aber nicht benutzen.
Vor sieben Jahren war sie bei Ausgrabungen entdeckt worden. Nun ist die mittelalterliche Latrine aus dem Zwischenlager an ihren Fundort auf der Fischerinsel zurückgekehrt. Per Schwerlastkran schwebte das mittelalterliche Klo heran, gut verpackt in einer Kiste. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) hat sie östlich ihres Neubaus absetzen lassen. Dort wird der historische Fund ab dem Frühjahr 2024 öffentlich ausgestellt – geschützt in einem Pavillon.
Bis es soweit ist, steht der einmalige Fund aber nicht in der Gegend herum. "Mitte Oktober ist eine sorgfältige Inspektion der historischen Latrine geplant", informiert WBM-Sprecher Matthias Borowski. "Restauratoren führen sie durch." Anschließend wird die Latrine sicher für die Wintermonate eingelagert, bevor sie im Frühjahr wieder ausgepackt wird.
Die Latrine stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist damit eines der ältesten profanen Ziegelbauwerke Berlins. Ausgegraben haben sie Archäologen vom Landesdenkmalamt. Die WBM baute auf der Fischerinsel gerade 210 neue Wohnungen. Weshalb die Latrine am Originalfundort nicht bleiben konnte. Ein Restauratorenteam machte sie aber erstmal „reisefertig“. Risse wurden verfugt, Mörtel gefestigt und das dokumentierte Steinbauwerk bruchsicher verpackt. Ein Kran hob sie dann in ein Zwischenlager neben der Baugrube auf der Fischerinsel.
Die quadratische Latrine wurde aus großformatigen Ziegelsteinen gebaut und hatte eine Tiefe von knapp zwei Metern. Mit ihr wurden auf der Fischerinsel als mittelalterlicher Keimzelle des historischen Alt-Kölln auch Fundamente, Gebäudekeller, Hof- und Wegebefestigungen und ein Brunnen gefunden.
Mit der Umsetzung der Latrine sei nun ein weiterer wichtiger Schritt erfolgt, um vergangene Geschichtszeugnisse im Herzen Berlins für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen, sagte Landeskonservator Christoph Rauhut. Demnach reichen die ältesten Hinweise auf diese Funde auf der Fischerinsel bis zur Gründungszeit der Stadt um das Jahr 1200 zurück.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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