Bezirk will Platz rund um die Gedenkstele für Mauertoten nicht benennen
Weil die Stele auf dem Gehweg in der Zimmerstraße steht und es keinen Platz gibt, sei ein Peter-Fechter-Platz fachlich nicht möglich, heißt es in dem Bezirksamtsbeschluss vom 29. Juli. Mit dem Vorschlag für einen Peter-Fechter-Platz wollte die CDU-Fraktion, die den Antrag eingebracht hatte, das Problem einer Straßenumbenennung umgehen. Es gab in der Vergangenheit mehrfach Versuche, die Zimmerstraße in Peter-Fechter-Straße umzubenennen. Dies scheiterte unter anderem an der BVV-Beschlusslage, wonach im Bezirk Straßen nur nach Frauen benannt werden dürfen.
Der 18-jährige Peter Fechter war am 17. August 1962 von DDR-Grenzern erschossen worden, als er die Mauer an der Zimmerstraße überwinden wollte. Der Bauarbeiter verblutete vor den Augen der Weltöffentlichkeit im Todesstreifen; auch die US-Soldaten am Checkpoint Charlie leisteten aus Angst vor einem Grenzkonflikt keine Hilfe.
Seit 1999 erinnert die Gedenkstele in der Zimmerstraße an Peter Fechter. Das 2,60 Meter hohe Kunstwerk vom Bildhauer Karl Biedermann wurde vom Axel-Springer-Verlag gestiftet. Springer ist Eigentümer und kümmert sich regelmäßig um die Pflege der Gedenkstele.
Freie Sicht
Einen Wunsch aus dem BVV-Beschluss zur Aufwertung des Fechter-Mahnmals hat der Bezirk jedoch erfüllt. Um das Denkmal freizuhalten, sollten fünf Meter links und rechts von der Stele keine Autos mehr parken. Anfang Juli hat das Straßenamt die Markierungen für zwei Stellflächen entfernt und Poller aufgestellt, damit niemand mehr auf die Fläche fahren kann.
Wie der zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) mitteilte, verzichtet der Bezirk durch den Wegfall der Stellplätze auf rund 800 Euro Parkgebühren jährlich. Das dürfte zu verschmerzen sein: Mitte kassiert knapp elf Millionen jährlich für seine 26.183 gebührenpflichtigen Stellplätze.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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