Mitte. Berlins älteste katholische Kirche, die Hedwigskathedrale, ist in die Jahre gekommen. Das Erzbistum Berlin plant die Sanierung und den Umbau des Gottesdienstraums.
Katholiken waren bis zur Herrschaft Friedrichs II. in Brandenburg und Preußen nicht gut gelitten. Nach dem Motto "Jeder soll nach seiner Fasson selig werden" ließ sie der 1740 auf den Thron gelangte König Friedrich II. ins Land und ließ für sie am Berliner Opernplatz eine dem Pantheon in Rom nachempfundene Kirche mit riesiger Kuppel errichten. Das der in Schlesien besonders verehrten Heiligen Hedwig gewidmete Gotteshaus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, doch erlebte es 1952 bis 1963 seine Wiedergeburt. Dabei wurde die Hedwigskathedrale innen und außen verändert und vereinfacht rekonstruiert. Während die hohe Laterne auf der Kuppel fort fiel, hat man die mit Säulen und einem figurenreichen Relief im dreieckigen Giebel geschmückte Front nach historischem Vorbild rekonstruiert.
Die Hauptkirche des Erzbistums Berlin braucht, was die elektrischen Leitungen und weitere technische Einrichtungen betrifft, eine Verjüngungskur. Gereinigt werden müssen auch die Wände innen und außen. Am wichtigsten aber ist eine neue Lösung für das so genannte Loch in der Mitte des Gottesdienstraums vor dem Altar, um das herum die Sitzbänke für die Gläubigen angeordnet sind. Eine Treppe führt von hier in die Unterkirche mit einem weiteren Altar und den Gräbern Berliner Bischöfe sowie des selig gesprochenen Dompropstes Bernhard Lichtenberg, der 1943 seinen Widerstand gegen die Nationalsozialisten mit dem Leben bezahlen musste.
Die in der Nachkriegszeit von dem Düsseldorfer Architekten Hans Schwippert in der Hedwigskathedrale angelegte Treppe sollte der Oberkirche mit der Unterkirche verbinden, stieß schon zur Erbauungszeit auf Kritik. Berlins Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki kritisiert, dass er, am Altar stehend, in diese große Vertiefung blicken muss. Dass sie die Gemeinde spaltet, sei nicht hinnehmbar. Daher würden kreative Lösungen gesucht, die die Belange des Denkmalschutzes ebenso berücksichtigen wie den Grundsatz, dass sich die Gläubigen vor oder um den Altar versammeln und nicht von einander getrennt werden. Die Kosten für den Um- und Ausbau der Hedwigskathedrale sollen durch eigene Mittel, aber auch durch staatliche Zuschüsse sowie durch Stiftungen und Spenden aufgebracht werden. In einem noch bis Mitte des Jahres laufenden Wettbewerb werden die für die Gemeinde und die Kathedrale besten Lösungen gesucht, dann erst könne man über die Kosten reden.
Helmut Caspar / HC
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