Licht und Leben - Museumsinsel Berlin
Das Panorama von Yadegar Asisi

Antike Skulpturen aus der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin laden zu Beginn der Ausstellung  im Panorama "PERAGAMON. Meisterwerke der antiken Metropole und das 360°-Panorama von Yadegar Asisi. | Foto: Anne Schäfer-Junker
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  • Antike Skulpturen aus der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin laden zu Beginn der Ausstellung im Panorama "PERAGAMON. Meisterwerke der antiken Metropole und das 360°-Panorama von Yadegar Asisi.
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Ausstellung "PERAGAMON. Meisterwerke der antiken Metropole und das 360°-Panorama von Yadegar Asisi.
Licht und Leben – die Schatzhäuser der Museumsinsel Berlin öffnen sich langsam wieder. Skulpturen aus Marmor und große Restaurierungskunst werden wieder öffentlich wahrnehmbar. Das Panorama von Yadegar Asisi fasziniert, besonders während der Teilschließung des Pergamon-Museums.

Die Stadt liegt noch immer im C-19-Tief. Nur wenige Menschen am Tag auf den Straßen in Mitte, in den Parks nur am Wochenende und dennoch gibt es digitale Wege in die Schatzhäuser: das Zeitfenster ausgesucht, das Online-Ticket gebucht, und schon geht es in das grandiose Panorama von Yadegar Asisi. Seit Sommer 2020 gibt es im eigens dafür geschaffenen PANORAMA an der Museumsinsel gegenüber dem Pergamonmuseum die Ausstellung „Pergamon. Meisterwerke der antiken Metropole und 360°-Panorama von Yadegar Asisi.

Während der voraussichtlichen Zeit dieser Ausstellung bis 2024 bleibt der Ort im „work in progress“. Langjährige archäologische und bauhistorische Forschungen der Antikensammlung und ihrer Partnerinstitutionen sind hier mit der Arbeit eines Künstlers vereint, der sowohl bildnerische Elemente als auch optische und akustische Feinheiten beherrscht. Zudem „empfängt“ Asisi seine Besucher selbst, natürlich hier zu den Dionysien – zu den Festspielen zu Ehren des Gottes Dionysos – indem er, kostümiert, gemalt, am Einlass in den Tempelbezirk Opfergaben verteilt. Ein schönes Detail, das wie bei allen großen Künstlern eine Selbstdarstellung auf ihren Werken ist. Die Freude am Besuch dieses gigantischen Geschehens wird schon am Eingang durch unglaublich freundlichen und geduldigen Besucherservice gehoben, bis hin zu den Hinweisen, dass der Künstler quasi gemalt-anwesend ist auf „seinem“ Panorama.

Es ist ein künstlerisch aufregender Empfang, der gesamte Burgberg von Pergamon (heute: Bergama) mit Pergamon-Altar und die Akropolis mit ihren Tempeln. In moderner bildnerischer und musikalischer Fassung schweift der Blick auf 3 Etagen in das Rund des Panoramas – aus Tag wird Nacht und beim Erwachen des neuen Tages werden die realistisch gestalteten Menschen in antiken Gewandungen lebendig. Steinmetzen arbeiten an ihren technischen Hebewerkzeugen und man glaubt die Schläge zu hören, damit die sitzenden, stehenden und liegenden Skulpturen ihre Form erhalten. Viel Menschengetümmel in den Arenen, an den Berghängen und auf Terrassen und Stufen. Übernachtungen für die großen Kulte und Rituale gab es nicht, man blieb tagelang und lagerte unter freiem Himmel. Eine große Pinie zieht das Getümmel zu sich auf den Berg.

Alles ist sich wiederholendes Erlebnis – das Ochsengebrüll, das Geschrei der Vögel über dem Schlachtplatz am Pergamon-Altar und das Opferritual auf dem Altar mit lodernden Feuern, der farbig gefasste Altar-Fries und die überwältigenden Statuen bis hin zum Feuer und Rauch vom Opferaltar.

Für die vom Studio asisi gestaltete Ausstellung sind als besonders eindrucksvolle Ausstellung etwa 80 der wichtigsten antiken Skulpturen und Köpfe der Antikensammlung aus Pergamon zu sehen. Darunter ist ein großer Teil des Telephos-Frieses vom Pergamonaltar, den man am originalen Altar erst durch das Besteigen der Stufen erreichen konnte. Mit genial gestalteten Lichtverhältnissen sind die hochkarätigen antiken Skulpturen zu einem antiken Theater vereint.

Dafür wurden sie aufwändige restauriert unter der Leitung des Chefrestaurators der Antikensammlung, Wolfgang Maßmann. Schon 2015 hatte Wolfgang Maßmann in der Ausstellung „EIN GOTT – Abrahams Erben am Nil“ mit der umfangreichen Restaurierung einer antiken Serapis-Hermenbüste (2. Jahrhundert n. Chr.) die Wissenschaft von der Erhaltung der Kunstwerke an diesem lebensgroßen antiken Marmorkopf durch Kenntnis des Materials, der kultischen Bedeutung unter Kaiser Hadrian, der Stilistik und der Ästhetik bewiesen.

Die Restaurierungskunst hat auch hier in der Panorama-Ausstellung zu wunderschönen Ergebnissen geführt. Dies gilt vor allem für die großen Frauenstatuen von der Altarterrasse und die Skulpturen vom Dach des Großen Altares (Pergamonaltar). Allerdings ist die bedeutende Statue der Athena Parthenos aus der Bibliothek von Pergamon an das Metropolitan Museum of Art entliehen. Aber alle anderen berühmten Bildwerke der Stadt sind versammelt: wie der sog. „Schöne Kopf“, das kolossale Haupt des Herakles, die Porträts der Könige, die Tänzerin aus dem Palast, die Prometheus-Gruppe oder die Athena mit der Kreuzband-Ägis.

Ein Schwerpunkt der Ausstellung besteht in der Verbindung der Skulpturen aus Pergamon mit dem Panorama – die antiken Originale faszinieren und sind von Asisi durch seine künstlerischen Studien für seine Arbeit am Panorama hervorragend gewürdigt. So greift die Aura der Antiken und die künstlerische Umsetzung in ein großes Naturbild mit den zahlreichen kultischen Handlungen im Panorama ineinander. Ein großartiges ästhetisches Erlebnis, dass die Geschichte des Pergamonaltars auf dem Burgberg von Bergama erzählt.

Anne Schäfer-Junker (anne.junker@gmx.de )

Autor:

Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz

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