"Knöcheltief im Wasser"
DDR-Museum ist wieder geöffnet

Nahmen Unglück als Chance: Sören Marotz, Quirin Graf Adelmann von Adelmannsfelde und Gordon Freiherr von Godin (v.l.).  | Foto: Kiefert
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  • Nahmen Unglück als Chance: Sören Marotz, Quirin Graf Adelmann von Adelmannsfelde und Gordon Freiherr von Godin (v.l.).
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Es ist geschafft. Dreieinhalb Monate nach dem Aquariumsunglück hat das DDR-Museum wieder offen – komplett restauriert und neu konzipiert. Highlight ist eine sechs Meter breite Berliner Mauer im Original.

Zehn Tage vor der Wiedereröffnung rollte der Trabant zurück in die Ausstellungsräume. Inzwischen sind auch die letzten Handgriffe erledigt, die Leitern weggeräumt. Das private DDR-Museum am Vera-Brittain-Ufer vis-à-vis vom Berliner Dom ist wieder offen. „Wir haben durchgepeitscht, wofür öffentliche Museen Jahre brauchen.“ Museumsdirektor Gordon Freiherr von Godin und Geschäftsführer Quirin Graf Adelmann von Adelmannsfelde sind sichtlich erleichtert, den Kraftakt hinter sich zu haben. „In nur dreieinhalb Monaten haben wir es geschafft, als erster betroffener Mieter des Dom-Aquarées den erheblichen Wasserschaden zu beheben und das Museum komplett zu restaurieren.“

Das Problem war vor allem das Salz im Wasser

Das DDR-Museum musste nach der Havarie Mitte Dezember schließen. Beim Platzen des Großquariums im benachbarten Hotel waren große Mengen Salzwasser auch in die Ausstellung gedrungen. Das Wasser bahnte sich seinen Weg damals bis ins dritte Untergeschoss, drückte die Decke herunter, lief die Wände hinab und unter den Boden. „Wir standen hier knöcheltief im Wasser“, erinnert sich Ausstellungsleiter Sören Marotz an den Katastrophenmorgen. Das Problem sei vor allem das Salz gewesen, das sich in den Stromverteiler und die Exponate fraß. Glücklicherweise konnte das Team die meisten Objekte relativ unbeschadet retten. Auch dank der Feuerwehrleute, die beim Raustragen des Kulturguts mithalfen. Besonders schwer erwischte es die originale DDR-Wohnung von 1984. Ihre überschwemmte Küche musste komplett erneuert werden. Den Gesamtschaden beziffert das Museum auf 1,5 Millionen Euro. Private Gesellschafter hätten davon mehr als 80 Prozent übernommen, informiert von Godin. Wie viel aus der Gebäudeversicherung fließt, muss noch geklärt werden. In der Summe arbeiteten 16 Gewerke daran, die Schäden zu beseitigen. Auch Prüfgutachter und Sachverständige mussten ran, ein Sanierungskonzept erstellt und Brandschutzauflagen erfüllt werden. Kurzum, für das Museum war das alles „ein einziger Wahnsinn“.

Neue Module informieren

Von all dem bekommen die Touristen und Schulklassen heute nichts mehr mit. Der Umbau ist beendet, das Museum samt Trabant restauriert, inhaltlich und gestalterisch neu konzipiert. Mit „DDR kompakt“, „Propaganda“ und „Deutsche Teilung“ sind sogar neue Module, Inszenierungen und Informationen hinzugekommen. Screens mit Textbeschreibungen führen in fünf Sprachen in die jeweiligen Ausstellungsbereiche ein, und Inhalte sind jetzt einfacher und informativer dargestellt. Ein Highlight ist die sechs Meter breite, originale Berliner Mauer, die im Foyer des Museums steht. Im Zuge der Komplettsanierung bekam das Museum auch einen Lift für Rollstuhlfahrer und ist damit ab dem Eingang barrierefrei.

Das DDR-Museum eröffnete im Juli 2006. Rund 8000 Objekte begleiten die Zeitreise in die DDR-Geschichte. Weitere 3000 Exponate lagern im Museumsdepot in Spandau. Fast alle Ausstellungsstücke bekam das Museum geschenkt. Darunter sind auch zwölf Mauerteile von einem Landwirt aus Ludwigsfelde. Möbel, Bücher, Urkunden oder alte Briefe geben viele Ex-DDR-Bürger heute noch ab, meist nach Haushaltsauflösungen. 30 feste Mitarbeiter und 35 Freie arbeiten im Museum mit. Öffentliche Gelder bekommt das Haus nicht.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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