30 Jahre nach der Schließung
DDR-Museum zeigt Ausstellung zum Palast der Republik
Am 19. September 1990 schloss der Palast der Republik, von 2006 bis 2008 wurde er abgerissen. Jetzt wird er zu neuem Leben erweckt, in einer Ausstellung im DDR-Museum.
78 000 Tonnen Baumaterial – das war alles, was von "Erichs Lampenladen" übrig blieb, als er Ende 2008 abgerissen war. Da lag eine wechselvolle Geschichte hinter dem Gebäude, die nun in 26 Wandvitrinen erzählt wird.
Am 23. April 1976 wurde der Palast der Republik eröffnet. Entstanden war er nach Plänen des Architekten Heinz Graffunder an der Stelle, wo einst das Berliner Stadtschloss der Hohenzollern stand. Er war Sitz der Volkskammer und Kulturhaus. Ein Kessel Buntes wurde dort aufgezeichnet, auf der Bühne des großen Saals standen nationale und internationale Stars wie Harry Belafonte, Miriam Makeba, Udo Lindenberg, die Puhdys und Silly, im Foyer fanden an Wochenenden und Festtagen verschiedene Kulturveranstaltungen statt. Aber auch die SED-Parteitage wurden im Palast abgehalten.
Am 19. September 1990 wurde das Gebäude geschlossen. Asbest war der Grund. Der Palast wurde entkernt und bis zum Beginn des Abrisses als "Volkspalast" zwischengenutzt, Kunstausstellungen und Theateraufführungen fanden statt. Nach dem Abriss wurde an seiner Stelle ein Nachbau des alten Hohenzollern-Schlosses errichte. Im Dezember soll es als Humboldt-Forum eröffnen.
"Kein Ort in Berlin hat in den letzten Jahrzehnten so radikale Umbrüche und Neubewertungen erfahren wie das Areal, auf dem der Palast der Republik stand. Das 1976 eröffnete Bauwerk sollte anstelle des 1950 gesprengten Schlosses der Hohenzollern die DDR repräsentieren. Der Palast mit der Volkskammer war das Zentrum der Staatsmacht, gleichzeitig aber auch ein Palast des Volkes," so Sören Marotz, der die Ausstellung zusammen mit Dr. Stefan Wolle kuratierte.
Die Sonderausstellung anlässlich des 30. Jahrestages der Palast-Schließung ist vom 24. September bis 5. April 2021 im Foyer des Museums an der Karl-Liebknecht-Straße 1 zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Autor:Simone Gogol-Grützner aus Zehlendorf |
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