Berliner Geschichte im Müll
Die Ruine der Franziskaner-Klosterkirche als Müllplatz
Die Franziskaner-Klosterkirche in Mitte als Zeugnis der Geschichte der Stadt, ca 750 Jahre alt, im 2. Weltkrieg zerbombt und als Ruine erhalten, verkommt immer mehr. Nun sollte man meinen, dass den Berlinern und deren Verwaltung Denkmalschutz und Denkmalpflege am Herzen liegt. Doch der Autor hat mittlerweile daran viele Zweifel. Sei es Luisenstädtischer Kanal mit dem Engelbecken, die Friedhöfe, zahllose kleinere und größere Denkmäler jeglicher Art (Gebäude, Statuen, Gartendenkmale u.s.w.) dienen als Mülleimer, Toilette, dilettierenden Schmierfinken und als Drogenkonsumplatz oder Schlafplatz für Obdachlose. Das ist ein harter Vorwurf, doch wer durch die Stadt mit offenen Augen geht, und es bemerken will, der sieht es.
Die Ruine der Franziskaner-Klosterkirche liegt zwischen Littenstraße (Amtsgericht und Landgericht Berlin), Feuerwache, Stadthaus (Sitz des Landesdenkmalamtes), einem Bürgeramt (direkt daneben), Parochialkirche und ein Stück weiter dem Roten Rathaus. U-Bahnstation Klosterstraße (unter Denkmalschutz mit herabfallenden Wandkacheln), Jüdenhof, Molkenmarkt. Nur zur Einordnung.
Und da ist die Franziskaner-Klosterkirche. Diese ist lt. Impressum der Webseite Klosterkirche Berlin "eine Institution des Bezirksamts Mitte von Berlin, Amt für Weiterbildung und Kultur,
Fachbereich Kunst, Kultur und Geschichte".
Der Autor besucht die Klosterkirche mehrmals im Jahr und hat eine Aversion gegen die Verunstaltung von Denkmälern und jede Art von Abfällen. So besuchte er am 03.07.2023 die Klosterkirche und fand im Bereich der Apsis im tieferliegenden Teil Spritzen, Kot, Zelte, Abfälle und meldete dieses über die Ordnungsamts-App an das Bezirksamt Mitte. Gleichzeitig sprach er Senatsverwaltungen, Bezirksbürgermeisterin Remmlinger u.a. auf Twitter dazu an und veröffentlichte immer wieder Fotos von der Situation.
Auf Grund der Bedeutung der Klosterkirche auch für den Tourismus und an der exponierten Stelle war ich so naiv zu glauben, die Probleme würden schnell abgestellt und vor allem auch für eine Sicherung des Bereichs gesorgt. Gestern waren zwar die Zelte weg, doch großflächig waren die Hinterlassenschaften noch da. Eine Tür des Zauns (ohnehin wirkungslos) stand offen. Daran ein Schild "Videoüberwachung". Wer es glaubt... scheint nicht viele zu geben. Oder man empfindet das Koten, Urinieren und die Abfälle in einem denkmalgeschützten Objekt von 750 Jahren als normal? Provokative These.
Jedenfalls ist der Zustand der Klosterruine und seines Umfeldes bedenklich. Das fängt beim Zustand der Grünanlage ringsherum an, den kaputten Gehwegen an der Littenstraße, der rudimentär vorhandenen Bepflanzung und geht mit den Zuständen vor Ort (nicht das erstmals festgestellt) weiter.
Gleichzeitig dürfte es Probleme mit der Bausubstanz geben. Ein Teil der Klosterruine innen darf z.B. nicht mehr betreten werden (innen, linke Seite mit den Grabsteinen).
Möglichkeiten, die Klosterruine besser zu schützen, gäbe es nach meiner laienhaften Meinung. Das Areal einzuzäunen, in der Nach zu verschließen, ein Wachdienst wären alles denkbare Lösungen. Doch dazu muß Geld und Wille da sein.
Fakt ist für mich: Der Zustand an der Ruine der Franziskaner-Klosterkirche wäre, selbst wenn es sich nicht um ein denkmalgeschütztes Objekt handeln würde, untragbar. Kot, Spritzen, Abfälle organisch/anorganisch stellen Problemmüll dar, der auch Gesundheitsgefährdungen auslöst und für die Vermehrung von Ungeziefer sorgt. Aufgabe der Verwaltung ist es, diese Gefährdungen einzudämmen und eingetreten unverzüglich zu beseitigen. Und unsere Aufgabe als Bürger ist es, solche Probleme zu melden, selbst entgegenzuwirken und allein durch unser Verhalten Denkmale, Grünanlagen u.s.w. in Berlin zu schützen.
Die Fotos können teilweise bei sensiblen Menschen Ekel auslösen. Nur ohne das zu zeigen, glaubt es vermutlich keiner, wie es dort aussieht.
Autor:Jörg Simon aus Mitte |
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