Human Rights Film Festival
Eine Woche lang rücken drei Kinos die Menschenrechte in den Fokus
Vom 20. bis 26. September findet im Kino Babylon, im Sputnik Kino und im Hackesche Höfe Kino zum ersten Mal das Human Rights Film Festival Berlin statt. Es wird organisiert von der „Aktion gegen den Hunger“. Zu sehen sind nicht nur Filme, es gibt auch Gesprächsrunden und Diskussionen nach den Vorstellungen.
Schirmherr ist der chinesische Künstler Ai Weiwei, dessen viel beachteter Film „Human Flow“ auf dem Festival läuft. Eröffnet wird es am 20. September um 19 Uhr im Kino Babylon mit der britischen Produktion „Watani – My Homeland“ von Marcel Mettelsiefen. Der Regisseur und einige der Protagonisten stellen sich anschließend den Fragen des Publikums.
„Watani“ gehört auch zu den Filmen, die Leonie Holkenbrink, Projektleiterin des Festivals, sehr beeindruckt haben. „Mich hat berührt zu sehen, wie stark die Protagonistinnen sich nach ihrer Heimat sehnen, obwohl dort Krieg herrscht“, sagt sie. „Der Film thematisiert die Sehnsucht nach Heimat, die es nicht mehr gibt, aber auch den Wunsch, dorthin zurückzukehren.“ Flucht und Migration – diese globalen Themen sind Schwerpunkte des Festivals. Andere Filme beschäftigen sich mit humanitären Krisen, dem Klimawandel oder den Umgang mit indigenen Völkern. Insgesamt laufen 25 Filme in 40 Vorführungen.
„Aktion gegen den Hunger“ ist in über 50 Ländern und Regionen aktiv, um Menschen in Not wieder Hoffnung zu geben. „Wir wollen das Publikum für diese Probleme und unsere Arbeit sensibilisieren und damit Empathie und Toleranz aufbauen“, erklärt Leonie Holkenbrink. „Außerdem schafft das Medium Film eine einzigartige Plattform für Vernetzung, Workshops und Diskussionen." Bei den Filmgesprächen und Podiumsdiskussionen sind Vertreter von Amnesty International, FoodFirst Informations- und Aktions-Netzwerk FIAN, Norwegische Flüchtlingshilfe Deutschland NRC, Handicap International, International Rescue Committee, SOS Mediterranée sowie der Friedrich-Ebert-Stiftung dabei.
Beim Festival gibt es zahlreiche Deutschland- und Berlin-Premieren. Dazu gehören „Of Fathers and Sons“ über die Radikalisierung von Kindern für den Dschihad, „Silas“, das Porträt eines Umweltaktivisten in Liberia, oder „The Judge“ über die erste weibliche Richterin der Scharia in Palästina. Zum Festival gehört auch ein Programm für Schulen im Sputnik Kino mit vier Filmen.
Das Festival wird unterstützt von der Journalistin und Autorin Grit Lemke, die bis 2017 das Filmprogramm bei DOK Leipzig leitete, von Hana Kulhánková, die bis 2017 Direktorin des weltweit größten Dokumentarfilmfestivals für Menschenrechte „One World“ war, vom Regisseur Thomas Schadt sowie dem Filmemacher Valentin Thurn. Dessen Film „Taste The Waste“ über die Verschwendung von Lebensmitteln wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Zudem ist er Mitbegründer des Vereins foodsharing.
„Das Thema des Festivals fand ich gut, davon gibt es nicht so viele in Deutschland“, sagt Valentin Thurn. „Es werden Filme gezeigt, einige davon hoch dekoriert, die im Kino kaum zu sehen sind und nur auf Festivals laufen. Zudem beschäftigt sich Aktion gegen den Hunger mit dem Thema Ernährung. Zu den Menschenrechten gehört auch das Recht auf Nahrung.“
Valentin Thurn leitet auch zwei Gesprächsrunden, am 21. September zum Film „Thank you for the Rain“, bei dem es um einen Umweltaktivisten in Kenia geht, und am 22. September zu „We are Humanity“ über einen bis vor Kurzem unbekannten Volksstamm. „Ich kenne den Film noch nicht, war aber vor einigen Monaten selbst dort. Es ist ein seltenes Dokument, den Film könnte man so heute gar nicht mehr machen.“
Karten von 7,50 bis 9 Euro (Ermäßigungen von 6,50 bis 7,50 Euro) je nach Spielstätte gibt es auf den Internetseiten der teilnehmenden Kinos oder täglich ab 17 Uhr unter Telefon 242 59 69.
Weitere Informationen gibt es auf www.humanrightsfilmfestivalberlin.de.
Autor:Regina Friedrich aus Wilmersdorf |
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