Rein ins Gemälde!
Erste Kinderausstellung im Pei-Bau führt ins 16. Jahrhundert

Werkstattbesuch: Der Kinderbeirat "Kluge Zauberdrachen" vor dem Augsburger Monatsbild Januar-Februar-März.  | Foto:  DHM/Indra Desnica
  • Werkstattbesuch: Der Kinderbeirat "Kluge Zauberdrachen" vor dem Augsburger Monatsbild Januar-Februar-März.
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  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Wer hat sich nicht schon mal gewünscht, in ein altes Gemälde zu schlüpfen und den Menschen darin zu begegnen? „Rein ins Gemälde! Eine Zeitreise für Kinder“ macht das möglich. Es ist die erste Kinderausstellung des Deutschen Historischen Museums (DHM).

Mit „Rein ins Gemälde“ betritt das DHM Neuland. Es ist seine erste Ausstellung für Kinder und die hat es in sich. Wie in einem Pop-up-Buch können die jungen Museumsbesucher in die Lebenswelten der Frühen Neuzeit eintauchen und eines der vier berühmten Augsburger Monatsbilder aus dem 16. Jahrhundert erforschen. „Aus der Arbeit mit unserem Kinderbeirat wissen wir, dass Kinder großes Interesse für historische Themen und rätselhafte Objekte mitbringen“, erklären die Kuratorinnen Petra Larass und Stephanie Neuner. „In unserer Ausstellung erkunden Kinder eine Epoche in ihren facettenreichen Aspekten und Zusammenhängen. Wir hoffen, dass sie über dieses exemplarische Eintauchen in eine historische Zeit neugierig werden auf Geschichte im Allgemeinen.˝

Dem Sichtbaren und nicht Sichtbaren kommen die Kinder anhand des Monatsbildes „Januar-Februar-März“ auf die Spur. Sah das Leben vor 500 Jahren wirklich genauso aus? Was erzählt das Gemälde über die Vergangenheit und was zeigt es nicht? Und wie haben Menschen zu dieser Zeit gelebt? Auf spielerische Weise erfahren die jungen Besucher nicht nur Wissenswertes über die Stadt- und Alltagsgeschichte der Frühen Neuzeit. Die Ausstellung führt sie auf Deutsch und Englisch auch an eine genaue und kritische Betrachtung bildlicher Darstellungen heran. Wie ein historisches „Wimmelbild“ präsentiert das großformatige Gemälde eine Fülle spannender Details und Figuren. Ausgehend von einzelnen Szenen gehen die Kinder auf erlebnisreiche Entdeckungstour durch die frühneuzeitliche Stadt. Vier abgebildete Zeitgenossinnen und Zeitgenossen – eine Patrizierin, ein Turnierreiter, ein Kaufmannssohn und ein Hirte – werden dabei zu historischen Erzählfiguren, die den Betrachter in die vier Themenfelder der Ausstellung einführen: Menschen, Spiel, Handel und Natur.

Mit Kinderbeirat zusammengearbeitet

Zahlreiche Mitmach-Stationen, Video- und Audiostationen und Wände zum Bemalen eröffnen spielerische Zugänge und sprechen alle Sinne an. Ob Klang- und Riechstationen, Spiele, Rätsel, Lanzenstechen oder Puzzles: Der Spaß an Geschichte und das Eintauchen ins Gemälde stehen im Vordergrund. Dazu vermitteln Originalobjekte aus den Museumssammlungen wie etwa ein Schachbrett, eine Ritterrüstung und alte Musikinstrumente einen Eindruck von der materiellen Kultur der Frühen Neuzeit. So wird die Ausstellung auf rund 400 Quadratmetern quasi zu einer begehbaren 3D-Kulisse, die Bildmotive, einzelne Szenen und die Farben des Monatsbilds stimmungsvoll aufgreift.

Für das neue Ausstellungsformat hat das Deutsche Historische Museum erstmals mit einem Kinderbeirat zusammengearbeitet. Die „Klugen Zauberdrachen“ im Alter von acht bis zwölf Jahren waren für die beiden Kuratorinnen Ideengeber und Prüfinstanz in allen Planungs- und Gestaltungsphasen. In der Ausstellung sind die „Klugen Zauberdrachen" selbst mit einer Videoinstallation vertreten. Darin erzählen sie, wie sie sich das ideale historische Museum für junge Geschichtsfans vorstellen und bitten das Publikum um Anregungen. Für das Museumsteam sind die gesammelten Erfahrungen „wichtig zur Vorbereitung unserer neuen ständigen Ausstellung, die einen großen Kinder- und Familienbereich enthalten wird“, informiert Raphael Gross, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum. In einigen Jahren soll sie im Zeughaus zu sehen sein.

Die Ausstellung „Rein ins Gemälde!“ eröffnet am 2. Juni im Pei-Bau und läuft bis 19. Januar 2025. Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt 3,50 Euro. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ist der Besuch gratis. Für das eintrittsfreie Eröffnungswochenende am 1. und 2. Juni hat das Museum ein buntes Kinderprogramm und Führungen vorbereitet. Das Deutsche Historische Museum hat seinen Sitz im barocken Zeughaus am Boulevard Unter den Linden 2 und im benachbarten modernen Pei-Bau, Hinter dem Gießhaus 3. Öffnungszeiten sind täglich von 10 bis 18 Uhr

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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