Hafengeburtstag fällt ins Wasser
Genehmigungsverfahren ist zu aufwendig

Vereinschef Wolfgang Maennig bleibt optimistisch: Nächstes Jahr soll es das Hafenfest wieder geben. | Foto:  Kiefert
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Der Berliner Hafengeburtstag fällt auch dieses Jahr ins Wasser. Gründe sind die Pandemie und das aufwendige Genehmigungsverfahren für den ehrenamtlichen Verein.

Der „784te Berliner Hafengeburstag fällt leider aus“. So verkündet es der Verein „Historischer Hafen“ auf seiner Website. „Sehr bedauerlich“, sagt Vereinschef Wolfgang Maennig. Aber das beliebte Hafenfest am letzten August-Wochenende ist gestrichen.

Zum einen wegen der Pandemie. „Viele Berliner haben vielleicht doch noch Bedenken, jetzt auf ein Volksfest zu gehen.“ Doch auch das Genehmigungsprozedere ist für den Verein schwierig. „Wir müssen im Bezirk Mitte sehr viele Auflagen erfüllen“, sagt Maennig. Vom Umweltamt und Grünflächenamt, vom Ordnungsamt, von Feuerwehr und Polizei. Das sei jedes Jahr eine große Rennerei. „Und unsere Ehrenamtler sind keine Verwaltungsexperten.“ Um sich nicht aufzureiben, hatte der Verein deshalb einen externen Veranstalter ins Boot geholt. Der organisiert solche Hafenfeste auch in Köpenick, Spandau und Tegel. Jedoch war das Genehmigungsverfahren in Mitte selbst dem Profi zu aufwendig. Wolfgang Maennig, der als Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hamburger Uni lehrt, schlägt darum eine öffentliche Anlaufstelle im Bezirksamt vor. Ähnlich der „One Stop Agency“ in Hamburg, die bei der Sportbehörde angesiedelt ist und Anträge für Veranstaltungen zentral bearbeitet. „Das würde das ehrenamtliche Bürgerengagement deutlich erleichtern.“

Gefeiert wird trotzdem

Wegen Corona fiel das Hafenfest schon vergangenes Jahr aus. Ein großer Verlust für den Verein, dem ohne das Fest, die Schiffsfahrten und Steggebühren die Einnahmen wegbrachen. Anders als Sportvereine oder Museen hatte der „Historische Hafen“ keinen Anspruch auf Soforthilfen. Ins nächste Jahr schaut Wolfgang Maenning aber optimistisch. Dann soll es das Hafenfest wieder geben. Möglicherweise machen das Märkische Museum und das Kreativhaus auf der Fischerinsel mit. „Wir diskutieren noch über ein gemeinsames Sommerfest“, informiert Maennig.

Ganz verzichten auf's Feiern am Hafen müssen die Berliner im Spätsommer trotzdem nicht. Für 24. August lädt der Verein um 19 Uhr zu einem Fest ein. Anlass ist die Ernennung der Hafen-Kastanie zum Naturdenkmal. Und am 11. September stellt sich der „Historische Hafen“ am Märkischen Ufer 24 beim Tag des offenen Denkmals näher vor – mit Führungen durch die Ausstellung und Stippvisite im Maschinenraum des Schleppdampfers „Andreas“. Um 11 Uhr geht’s los.

Der „Historische Hafen Berlin“ an der Fischerinsel ist seit fast 30 Jahren der Ort für historische Museumsschiffe in der Hauptstadt. Entlang der Friedrichsgracht bis zum Märkischen Ufer an der Mühlendammschleuse liegen unterschiedlich große Schiffe. Sie sind im Schnitt 100 Jahre alt, größtenteils fahrbereit und beherbergen kulturelle und gastronomische Angebote wie den Kulturkahn „Helene“ oder das Deckshaus. Historische Fahrgastschiffe, darunter die „Heinrich Zille“ als ältestes Fahrgastschiff Berlins, können für Rundfahrten gechartert werden. Auch der große Schleppdampfer „Andreas“ und der Heckradschlepper „Jeseniky“ sind Highlights des Hafens. Erstmals urkundlich erwähnt wurde er 1298. Der Verein „Historischer Hafen“ betreibt ihn seit Mitte der 1990er-Jahre und setzt sich auch sonst für die Restaurierung und den Betrieb historischer Binnenschiffe ein.

Vereinschef Wolfgang Maennig bleibt optimistisch: Nächstes Jahr soll es das Hafenfest wieder geben. | Foto:  Kiefert
Am Historischen Hafen liegen historische Fahrgastschiffe. | Foto: Ulrike Kiefert
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Ulrike Kiefert aus Mitte

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