Medizin im Schatten der Mauer
In der dritten Staffel der ARD-Serie „Charité“ geht es um die Zeit des Kalten Krieges
Die mehrfach ausgezeichnete Geschichtsserie über das Krankenhaus Charité geht in die dritte Runde. Ab 12. Januar zeigt die ARD sechs neue Folgen des packenden Geschichtsdramas.
Die neuen Folgen spielen in der Zeit des Mauerbaus um den 13. August 1961. Das Krankenhaus stand plötzlich im Grenzgebiet. An der Seite zum Humboldthafen wurden Fenster und Türen zugemauert. Die dritte Staffel thematisiert im Mikrokosmos Charité eine weitere historische Umbruchphase. Ärzte und Pfleger sind in dieser Zeit nicht nur medizinisch gefordert, sie müssen auch politisch, moralisch und persönlich Haltung zeigen. Die dritte Staffel verknüpft vor diesem Hintergrund erneut historische mit fiktionalen Charakteren. In der fiktiven Erzählung geht es um die Arbeit berühmter DDR-Mediziner jener Zeit wie des Gerichtsmediziners Otto Prokop, der Kinderärztin Ingeborg Rapoport oder des Gynäkologen Helmut Kraatz.
Fiktive Hauptfigur in der neuen Staffel ist die junge Ärztin Ella Wendt, gespielt von Nina Gummich, die aufgrund des Weggangs zahlreicher Ärzte und Pflegekräfte an die Charité beordert wird. „Mit ihr erleben wir politisch wie persönlich schwierige Zeiten, aber auch den großen Zusammenhalt und die Leidenschaft, mit der sich die Ärzteschaft für das Wohl ihrer Patienten einsetzt. Zugleich erzählen wir mit der dritten Staffel Emanzipationsgeschichte: Wir zeigen Medizinerinnen in der jungen DDR, die selbstbewusst alte Zöpfe abschneiden und in Forschung wie Heilung neue Wege gehen“, sagt Jana Brandt, Leiterin der ARD-Gemeinschaftsredaktion Serien.
Gedreht wurden die jeweils 50 Minuten langen Folgen von November 2019 bis März 2020 an unterschiedlichen Orten in Tschechiens Hauptstadt Prag. Als Charité-Gebäude mit der markanten Backsteinfassade diente ein altes Kloster. Unter der Regie von Christine Hartmann und der Kameraführung von Holly Fink spielen Nina Gummich, Nina Kunzendorf, Philipp Hochmair, Uwe Ochsenknecht, Max Wagner, Franz Hartwig, Uwe Preuss, Patricia Meeden und viele andere. Bei den Dreharbeiten fachlich beraten wurden die Filmemacher vom Direktor des Berliner Medizinhistorischen Museums, Thomas Schnalke, dem Abteilungsleiter Forensische Toxikologie, Sven Hartwig, von Rainer Herrn vom Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin sowie dem Leiter des Instituts für Rechtsmedizin, Michael Tsokos.
Die erste Staffel der ARD-Serie „Charité“ hatte 2017 Premiere. Sie spielt in den Jahren des maßgeblich an der Charité geprägten medizinischen Fortschritts am Ende des 19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht der „Bazillen-Vater“ und Virologe Robert Koch. Gedreht wurde ebenfalls in Prag. Die zweite Staffel, die im Januar 2019 Premiere hatte, spielt in der Zeit des Nationalsozialismus am Ende des Zweiten Weltkrieges und thematisiert stark die Arbeit des Chirurgen Ferdinand Sauerbruch.
Die ARD zeigt die sechs neuen Folgen ab 12. Januar jeweils dienstags in Doppelfolgen um 20.15 Uhr. Ab 5. Januar ist die komplette Staffel bereits in der Mediathek abrufbar. Im Anschluss an die Ausstrahlung der ersten beiden Folgen zeigt die ARD die Dokumentation „Die Charité – Ein Krankenhaus im Kalten Krieg“ von Dagmar Wittmers.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.