Gott auf Hebräisch
Jüdischer Name steht wieder überm Portal der Parochialkirche

Die Parochoialkirche an der Klosterstraße. | Foto: DSD/Roland Rossner
  • Die Parochoialkirche an der Klosterstraße.
  • Foto: DSD/Roland Rossner
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mit einem Friedensgebet in der Parochialkirche wurde am 21. Februar die Rückkehr des jüdischen Gottesnamens gefeiert.

Die vier hebräischen Konsonanten JHWH prangen wieder über dem Portal der Parochialkirche an der Klosterstraße. Das sogenannte Tetragramm ist der Name des Gottes Israels im Tanach. Die Buchstaben werden von rechts nach links gelesen. Der Gottesname über dem Kircheneingang soll Böses fernhalten. Traditionell wird der jüdische Gottesname JHWH aus Respekt vor Gott nicht ausgesprochen.

Die vier Buchstaben wurden in der Nazizeit von Mitgliedern der Parochialgemeinde abgehauen. Die Inschrift hatte dort mehr als 200 Jahre gehangen. Jetzt sind die vergoldeten Metallbuchstaben nach über 80 Jahren zurück. Der letzte Buchstabe wurde feierlich im Beisein von Rabbiner Andreas Nachama, Kantorin Esther Hirsch und Pfarrerin Corinna Zisselsberger angebracht.

Die 8000 Euro für die Rekonstruktion der 40 Zentimeter hohen Buchstaben hat die treuhänderische Stiftung Kirchliches Kulturerbe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) bezahlt. Vorstand Steffen Skudelny war bei dem Festakt dabei. Mit der Wiederherstellung des Tetragramms möchte die Gemeinde St. Petri-St. Marien „in Zeiten wachsenden Antisemitismus auch ein Zeichen der Mahnung und Versöhnung setzen und die Verwurzelung des christlichen Glaubens im Judentum auf besondere Weise deutlich und sichtbar machen“, heißt es. Christen und Juden glauben an denselben Gott.

Älteste  Barockkirche Berlins

Die Parochialkirche gilt als früheste erhaltene Barockkirche Berlins. Die Arbeiten begannen 1695 nach einem Entwurf von Johann Arnold Nering. Schließlich wurde der als Zentralbau in Form einer Vierkonchenanlage mit Vierungsturm und straßenseitiger Vorhalle begonnene Bau 1705 nach vereinfachten Plänen von Martin Grünberg vollendet.

Über der westlichen Vorhalle erhebt sich ein Turm, der mit barocker Bauzier aus Sandstein gefertigt ist. Der Turmaufsatz von Jean de Bodt aus dem Jahr 1715 fehlte lange Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Kirche an der Klosterstraße wurde 1944 durch einen Bombentreffer zerstört. Die zerstörte Turmspitze der Parochialkirche mit neuem Glockenspiel wurde 2016 wieder aufgebaut. Der im vergangenen Jahr verstorbene Unternehmer und Mäzen Hans Wall übernahm die Kosten für das Glockenspiel und spendete 420.000 Euro.

Die Parochialkirche ist eines von über 190 Projekten, die die in Bonn ansässige Deutsche Stiftung Denkmalschutz seit ihrer Gründung 1985 dank privater Spenden, der von ihr verwalteten Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Glücksspirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin unterstützen konnte, wie DSD-Sprecher Thomas Mertz sagt.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 80× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 422× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 392× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 826× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.