Malen als Therapie
Kunst aus dem Offenen Atelier St. Hedwig
Noch bis zum 14. Juli ist in Berlins einziger Galerie für sogenannte Outsider Art in der Oranienburger Straße 27 die Ausstellung „Naturale Systeme“ mit Werken von Künstlern aus dem Offenen Atelier im St. Hedwig-Krankenhaus zu sehen.
Die Bilder von Haci Sami Yaman sind kontraststarke Kompositionen aus verschiedenen Punkten, Strichen, Linien und kalligraphischen Elementen. Seine Werke werden Muster, Formen oder Strukturen. „Die Bilder scheinen förmlich zu vibrieren, wirken wie aufgeladen durch eine Vielzahl von mitschwingenden Bedeutungen und pulsierenden Energien“, heißt es.
Beatrice Guders Werke lassen sich als Studien von Natur und Landschaft beschreiben. Sie malt Pflanzen, Felder, Berge und Blumen in leuchtenden Farben auf Papier und Leinwand und spielt auch mit gemusterten Strukturen, die sich bei näherer Betrachtung als Landschaften lesen lassen. Die Bilder von Beatrice Guder, die Titel wie „Baum“, „Wald“ oder „Gebirge“ tragen, lassen an die naive Malerei denken.
Die Künstlerin arbeitet seit vielen Jahren im Offenen Atelier im St. Hedwig-Krankenhaus gleich um die Ecke der Galerie Art Cru. Das Atelier bietet Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung die Möglichkeit, in kreativ-therapeutischen Gruppen zu malen, experimentieren und künstlerische Techniken auszuprobieren.
Die Galerie Art Cru Berlin ist seit 2008 Berlins einzige Galerie für sogenannte Outsider Art. Dieser Begriff (1972 von Roger Cardinal als Synonym des 1945 vom Maler Jean Dubuffet geprägten Terminus „Art Brut“ eingeführt) bezeichnet die Kunst von Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung oder geistigen Behinderungen. In ihren Ausstellungen präsentiert die Galerie in den Kunsthöfen Arbeiten von „Außenseitern“ als wichtigen Teil der Gegenwartskunst. Träger der gemeinnützigen Galerie ist der Verein PS-Art Berlin, ein Netzwerk aus verschiedenen psychosozialen Institutionen. Initiatorin des Projektes und Leiterin der Art Cru ist Alexandra von Gersdorff-Bultmann. Die Galerie ist dienstags bis sonnabends von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Informationen auch im Internet unter www.art-cru.de.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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