Pandemie-Sommer: Theater und Tanz für die Seele
Lasst sie spielen!
Es war einmal ein wunderschönes Theater - mit herrlichen Shakespeare-Inszenierungen unter freiem Himmel und einer Tanzfläche daneben direkt am Spreeufer. Tragödien, Tango und Tequilla - Berlin, du kannst so schön sein. Doch seit zwei Jahren ist Schluss mit Spiel und Spaß im Monbijoupark gegenüber der Museumsinsel. Nach jahrelangem Genehmigungshickhack um das beliebte Volkstheater hat das Bezirksamt Mitte den Vorhang geschlossen. Die meisten Berliner kennen das grandiose Amphitheater. Über 100.000 Besucher pro Jahr wollten in der Holzarena Tränen lachen dank des tollen Ensembles.
Die Betreiber haben nie einen einzigen Steuereuro Subvention bekommen. Das Theater mit angeschlossener Bar hat so funktioniert.
Doch jetzt schon im zweiten Pandemie-Sommer kämpfen die arbeitslosen Schauspieler wieder um ihre Bühne. Es gab zigtausende Unterschriften für den Erhalt des Theaters und prominente Unterstützer. Die Menschen wollen wieder lachen, gerade in diesen Zeiten. Der Streit der Bezirksoberen mit Prozessen und bizarren Kleinkriegen mit dem Theatergründer interessiert sie nicht. Die BVV hat in mehreren Anträgen Kunst und Kultur an diesem Ort gefordert. Doch statt das Planungsrecht anzupassen und Ausschreibungen zu starten, ignorieren Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) und Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) Volkes Wille. Die riesige triste Betonfläche darf nicht bespielt werden, weil sie - wie absurd - eine ausgewiesene Grünfläche ist.
Berlins beliebtestes Volkstheater, das jahrelang durch Sondergenehmigungen spielen durfte, bleibt trotz neuerlicher Demos und Proteste dicht. In Corona-Zeiten gibt es nichts besseres, als Kultur unter freiem Himmel. Die Schauspieler wollen endlich wieder spielen. Das Publikum wartet sehnsüchtig darauf, dass sich der Vorhang hebt.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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