Märchenhütten haben Nachwuchs: Monbijou Theater sucht Namen für neue Kinderhütte
Die Märchenhütten-Saison des Monbijou Theaters läuft seit November. Auf dem Bunkerdach lauschen Kinder und Erwachsene wieder gespannt den beliebten Inszenierungen der Grimmschen Geschichten in den zwei urigen Holzhütten.
Jetzt hat Theaterdirektor Christian Schulz daneben auf dem Plateau, wo im Sommer das Amphitheater steht, eine Märchenhütte für Kinder aufgestellt. Anders als oben in den hundert Jahre alten polnischen Holzhütten „Jacob“ und „Wilhelm“ gibt es dort keine Vorstellungen und keinen Eintritt. Für Schulz ist die Kinder-Märchenhütte ein „Spielgerät“, das er auch als Ersatz für den kleiner gewordenen Spielplatz im Monbijoupark aufgestellt hat. Dort wurden vor kurzem alte Klettergerüste für einen neuen Trainingsplatz mit Outdoor-Kraftgeräten abgebaut.
Christian Schulz möchte mit der Kinderhütte Lust auf Theaterspielen machen. Natürlich ist die Spielhütte auch Werbung für seine Märchenvorstellungen. Aber darum ginge es ihm nicht, sagt Schulz. Oben auf dem Bunkerdach liefe es auch so jedes Jahr prächtig. Um die 70 000 große und kleine Märchenfreunde sehen jeden Winter die beliebten Märchenshows vom Monbijou-Theater-Ensemble.
Kinder können Theater spielen
Die Kinder-Märchenhütte ist Tag und Nacht geöffnet und für jeden nutzbar. Kitagruppen können darin selbst Stücke spielen oder Erzieher lesen darin vor. "Kommunikation stiften“ will Schulz mit der Minihütte, die er vorerst auf dem Betonplateau immer wieder etwas verschieben und später vielleicht auch mal kurz im Park selbst auftauchen lassen möchte. Das geht, weil sie fahrbar ist. Das urige Holzhaus hat der Theaterchef beim Wandern im Sommer in dem kleinen Kaff Wierchomla Mala in den polnischen Karpaten gefunden und nach Berlin bringen lassen. Früher wurde die Hütte dort als kleiner Kaufmannsladen genutzt, weiß Schulz.
Das Thema Märchenhütten und Amphitheater im Monbijoupark ist seit Jahren ein heikles – zumindest bei den Behörden und der Politik. Eine endgültige Lösung im ewigen Genehmigungs-Hickhack gibt es bisher nicht. Schulz‘ Theater spielt seit fast 20 Jahren im Monbijoupark – erst auf mobilen Bühnen, seit 2008 im Amphitheater. Das Theater ist an dieser Stelle eigentlich nicht zulässig. Der Bereich an der Monbijoustraße ist im Bebauungsplan als Grünfläche ausgewiesen. Das Bezirksamt wollte ursprünglich den Park erweitern und die Bunkeranlagen abreißen. Weil das gescheitert ist, durften die Theatermacher bisher bleiben. Allerdings unter Auflagen. Für die zwei Märchenhütten auf dem Bunkerdach, die der Bezirk wegen der Parkdefinition nicht genehmigen kann, muss Schulz jedes Jahr eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Das Bezirksamt „duldet“ die Holzhäuser bisher nur. Das Amphitheater wird jedes Jahr als sogenannter „fliegender Bau“ genehmigt. Schulz muss die Konstruktion jeden Herbst wieder abbauen, einlagern und darf sie im Frühjahr wieder hinstellen.
Rückendeckung aus der Politik
Bis eine juristisch sichere Lösung gefunden ist, hat das Privattheater Rückendeckung von der Politik. Bis auf die Grünen wollen alle Parteien in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), dass das Monbijou Theater dauerhaft bleiben kann. Dazu müsste aber der bestehende Bebauungsplan geändert werden. Dass die Kinder-Märchenhütte erneut zu Genehmigungsstreit führt, glaubt Schulz nicht. Weil sie weniger als zehn Quadratmeter Grundfläche hat, braucht man dafür keine Baugenehmigung. Selbst wenn es doch erneuten Stress geben sollte, weil der Aufstellungsort per Bebauungsplan ja als Grünfläche ausgewiesen ist, bleibt Schulz ganz gelassen.
Erstmal geht es ihm darum, wie die Kinder-Märchen-Spiel-Hütte heißen soll. Das Monbijou Theater hat dazu einen Namenswettbewerb gestartet. Bis zum 10. Dezember können Klassen oder Schüler bis 14 Jahre Ideen einreichen. Eine Jury vom Monbijou Theater wählt die drei besten Namen aus. Der Sieger erhält freien Eintritt für sich und seine Schulklasse für eine Märchenvorstellung. Alle Infos und Teilnahmebedingungen unter www.maerchenhuette.de
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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