Manchmal ist es doch zu spät: Ralph Schmids Debütroman „Zitronenfalter“ ist eine bewegende Liebesgeschichte
Mitte. Mit seinem ersten Roman „Zitronenfalter“ präsentiert sich Ralph Schmid auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober. Der Jungautor aus Mitte hat eine berührende Geschichte dabei.
Gut möglich, dass Ralph Schmid in den vergangenen Monaten von gelben Schmetterlingen umgeben war. Oder dass Zitronenfalterschwärme immer noch vor seinem geistigen Auge schwirren, wenn er von seinem Bildschirm im Zalando-Büro am Alex aufschaut. Denn die Schmetterlinge spielen eine Schlüsselrolle in der packenden Liebesgeschichte, die der IT-Produktmanager soeben im Eigenverlag veröffentlicht hat. Das Buch wollte er schon lange schreiben, sagt der kreative Tausendsassa, der auch große Bilder malt, Bass in einer Band gespielt hat und früher als Diplom-Modedesigner sogar eine eigene Kollektion auf der Prêt-à-porter hatte.
Die Hauptdarsteller der Geschichte, der Berliner Architekt Ben und seine große Jugendliebe Stef, haben dieses Bild mit den Zitronenfaltern ebenfalls für immer in ihr Herz geschlossen. Vor 30 Jahren war der Schwarm der gelben Insekten, in den sie in der Morgendämmerung mit dem Mofa gefahren waren, der Moment des höchsten Glücksgefühls. Schmid erzählt die Geschichte in Rückblenden aus der Sicht von Ben, einem Draufgänger und Frauenheld mit großer Klappe, der aber eben auch ein liebenswerter Gentleman und Romantiker ist. Ben trifft Stef nach 15 Jahren wieder, als er längst verheiratet ist. Er kann seiner Jugendliebe nicht widerstehen und riskiert eine Romanze – entscheidet sich dann aber doch für seine Frau Carola. Weitere 15 Jahre später, als er bereits seit Jahren wieder als Single lebt und die schönen Seiten der täglichen Damenwahl genießt, taucht seine Stef, die eigentlich Stefanie heißt, erneut in seinem Leben auf. „Als Ben nach 30 Jahren endlich erkennt, dass er in dem Frühsommer, in dem die beiden 20 waren, seine große Liebe verpasst hat und jetzt die Kurve kriegt, ist es zu spät“, sagt Schmid. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.
Das Buch handelt von Liebe und Enttäuschung, von Glück und Scheitern. Es ist eine wunderschön geschriebene Tragödie. Doch Ralph Schmid schafft es mit seiner lockeren Sprache und seinem süß-frechen Sunnyboy Ben, dass der Leser auch immer lachen kann. Die Tränen, die beim Lesen kullern, kommen mal vom Herzschmerz und mal von Bens Sprüchen. Frauen werden dieses Buch lieben. Männer auf jeden Fall auch. Die – kleiner Nebeneffekt – können von Frauenversteher Ben einiges lernen.
Ralph Schmid sagt, dass die Geschichte frei erfunden ist, aber dennoch viel von seinen persönlichen Erlebnissen drinsteckt. Nach mehreren gescheiterten Beziehungen lebt der 54-Jährige mit der Künstlerin Anja Hardukiewicz an der Torstraße zusammen. Die Malerin hat das passende Cover zur Geschichte gestaltet. Ralph Schmid arbeitet derzeit an seinem zweiten Roman. Diesmal wird es blutiger. Es geht um Berliner Verbrecherclans, korrupte Politiker und Selbstjustiz. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.