Mit Bernd S. Meyer über den Lützowplatz
Tiergarten. Für Berlin-Kenner ist der große grüne Platz direkt am Landwehrkanal ein Muss, war er doch der westlichste des kaiserlichen Berlin: Schöneberger Vorstadt, Lützow-Viertel.
Ein herkulischer Ort. 1891 kamen vom Abriss der Zwirngraben-Brücke am Hackeschen Markt die Herkulesstatuen nach Schadows Entwurf auf die neue Brücke am Platz. Spätere Kopien fielen mit Sprengung der Brücke 1945. Auch der Herkulesbrunnen von 1903 in Platzmitte war verloren, wie das 1934 eingelagerte Original des „Kentaurenkampfes“ von der Brücke. Aber immerhin kehrte im Jahre 1967 ein Herkules zurück. Nicht auf die Brücke sondern auf den benachbarten Lützowplatz.
Die neue Spannbetonbrücke von 1951 behielt den Traditionsnamen. Ringsum erstand aus Ruinen fast alles neu. So dominierten bald Glas und Beton. Das „Haus am Lützowplatz“ fällt darin durch seine Putzfassade aus dem Rahmen. Unweit davon entfernt steht auf historischem Grund das einzige Hotel der Stadt, das heute den Namen „Berlin“ tragen darf. Das berühmteste Haus der Gegend ist die spätklassizistische Villa von der Heydt auf der nördlichen Kanalseite. Bauherr August von der Heydt war Bankier und auch Minister Bismarcks.
Heute gehört der Lützowplatz zum Ortsteil Tiergarten. Einst waren hier Felder und Wiesen Charlottenburgs und Schönebergs. Sie wurden um 1848 zum Bau des Landwehrkanals an Berlin verkauft. Und auch Reiche und Berühmte zog es hierher, wie den stadtbekannten Molkereibesitzer Carl Bolle, Architekten wie Peter Behrens oder eben Walter Gropius. Bald spielte aber die Musik im „Neuen Westen“ um die Gedächtniskirche. Die Gegend beim Lützowplatz hieß dann bloß noch „Alter Westen“.
Die 139. monatliche Plätzeführung mit Bernd S. Meyer, dem Mann mit der Leiter, beginnt am 30. Juli, 11 Uhr. Treff ist Lützowplatz/Ecke Lützowufer, Verkehrsverbindung: U-Bahnhof Nollendorfplatz, Bus M29, 100, 106, 187, N26 Lützowplatz. BSM
Autor:Bernd S. Meyer aus Mitte |
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