Mehr Kultur, weniger Kommerz
Neues Vergabeverfahren für Veranstaltungen auf dem Alex
Veggi-Fest, Oktoberfest, Weihnachtsmarkt – der Alexanderplatz ist beliebt bei Veranstaltern. Rund 120 Tage im Jahr wird der Platz von Schaustellern und Veranstaltern genutzt, inklusive Auf- und Abbau sind es sogar 180 Tage. Doch nun soll einiges anders werden.
"Der Bezirk Mitte von Berlin beabsichtigt im Jahr 2021 beginnend ein Veranstaltungsangebot zu ermöglichen, das der Bedeutung des Ortes im Herzen der Stadt gerecht wird", teilen Bürgermeister Stephan von Dassel und Stadträtin Sabine Weißler (beide Bündnis 90/Grüne)mit. Auch in Zukunft sollen auf Berlins meist frequentierten Platz Veranstaltungen stattfinden könne, allerdings mit "verbesserter Qualität". Dass die in letzter Zeit zu wünschen übrig ließ, machte ein Antrag von Bündnis90/Die Grünen und der Linken in der Bezirksverordnetenversammlung im vergangenen Jahr deutlich. Er trug den Titel "Erlöst uns vom Wettbewerb des schlechten Geschmacks auf dem Alexanderplatz!".
Bisher wurden die Veranstaltung in der Reihenfolge ihres Eingangs genehmigt, ab 2021 entscheidet eine Kommission darüber, was stattfinden sollen. Diese Kommission besteht aus dem Bezirksamt Mitte, Anrainern des Alexanderplatzes und Mitgliedern der Bezirksverordnetenversammlung sowie Vertretern der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und der Senatskanzlei. Diese bewerten die Veranstaltungen nach bestimmten Kriterien. Neben Erfahrungen mit Veranstaltungen auf großen, öffentlichen Plätzen wünscht sich das Bezirksamt unter anderem Veranstalter, "die in der Lage sind, neue Veranstaltungsformate zu kreieren, die thematische Bezüge zu Berlin aufweisen, sich im weitesten Sinne auch auf historische, kulturelle, städtebauliche oder sportliche Ereignisse beziehen, die für Berlin von Bedeutung sind oder waren sowie Zukunftsthemen von regionaler und überregionaler Bedeutung behandeln". Weiterhin ist wichtig, dass es nur wenige Stände gibt, die keinen Veranstaltungs- oder nur einen rein kommerziellen Bezug haben. Die benötigte Fläche sollte effektiv und weitere Flächen nicht übermäßig genutzt werden. Auch der Zugang zum Brunnen der Völkerfreundschaft muss gesichert sein. Diese und weitere Voraussetzungen finden Interessierte unter www.berlin.de/ba-mitte/aktuelles/ausschreibungen.
Berlin solle sich weiterhin als "weltoffene Stadt der Kunst, der Kultur, des Sports, der politischen Debatte und der Diversität der Lebensstile" Besuchern aus aller Welt auf dem Alex präsentieren können, versichern von Dassel und Weißler. Der Alexanderplatz aber sei auch das Zuhause zahlreicher Berliner. Dem wolle man mit dem neuen Vergabeverfahren Rechnung tragen.
Wer sich sich für eine Veranstaltung auf dem Alex bewerben will, reicht seine Vorschläge bis Sonntag, 13. September, unter veranstaltungen@ba-mitte.berlin.de ein. Anzugeben sind die Größe der Veranstaltung, die Art der Aufbauten, die geplante Dauer sowie das gestalterische und das inhaltliche Format.
Autor:Simone Gogol-Grützner aus Zehlendorf |
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