Acht Arme und extrem neugierig
Oktopus Oktavius feiert seinen ersten Unterwasser-Geburtstag
Acht Arme, drei Herzen und blaues Blut: Oktopus Oktavius feiert im Aqua Dom seinen ersten Geburtstag unter Wasser. Der schlaue Krake stammt von den Azoren.
Oktavius trägt Grau. Wie die Steine am Beckenboden. So gut getarnt ist der Krake kaum auszumachen. Erst recht nicht im Schummerlicht. Das braucht es im Aquarium, wo die Tiere keine Augenlider haben und darum lichtempfindlich sind. „Also bitte kein Blitzlicht“, warnt Martin Hansel die Fotografen.
Hansel ist Chefaquarist im Aqua Dom & Sea Life Berlin an der Spandauer Straße und hat für Oktavius eine Überraschung geplant. Der Krake feiert heute seinen ersten Unterwasser-Geburtstag. Doch bis es soweit ist, muss Oktavius posieren. Was dem tierischen Model offensichtlich Spaß macht. Neugierig wie Kraken sind, hat er die Besucher vor dem Glas längst entdeckt und das Versteckspiel aufgegeben. Schwebend tanzt er im Wasser, gleitet elegant durchs Becken, folgt dem Finger, streckt seine langen Tentakel aus. Die Fotografen staunen, sind fasziniert wie die Kinder, die sich sonst an der Scheibe die Nase platt drücken. „Kraken sind sehr intelligent und mindestens so klug wie dreijährige Kinder“, sagt Martin Hansel. Selbst Gläser mit Schraubverschlüssen sind für Oktavius kein Hindernis. Der Chefaquarist weiß das, denn der Krake bekommt regelmäßig kleinere Aufgaben gestellt. Heute ist es eine Flasche, die Hansel mit einigen Garnelen gefüllt hat. Als Geburtstagsgeschenk. Mit einem langen Greifarm lässt er sie langsam ins Wasser hinab. Oktavius ist sofort da. Sein weicher, sackartiger Mantel umschlingt die Flasche, ein Arm zwängt sich durch den engen Flaschenhals und fischt das Leckerli problemlos raus. Herzlichen Glückwunsch.
Garnelen gehören zur Nahrung des Kraken. Dazu bekommt er Sardellen, kleine Tintenfische und Muscheln. Rund 150 Gramm jeden Tag. Als Oktavius im Aqua Dom ankam, war er nicht größer als eine Kinderhand. Inzwischen bringt er es auf eine Spannweite von zwei Metern. Taucher fingen ihn auf den Azoren. Gut zwei Jahre alt wird Oktavius werden, schätzt Martin Hansel. Der nächste Geburtstag könnte ergo auch sein letzter sein. Bis dahin ist Oktavius aber nicht allein. Im Becken gegenüber schwimmt noch ein zweiter Krake. Winzig zwar, denn er muss noch wachsen. Doch die beiden beäugen sich jetzt schon neugierig.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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