2023 | Mitte und Französisch Buchholz
Quadriga: Entstehung, Zerstörung, Wiedergeburt
Ausstellung
"Die Geheimnisse der Quadriga: Entstehung, Zerstörung, Wiedergeburt" und
Gedenken an Marianne und Gottfried Schadow:
5 Jahre Schadow-Stele in Französisch Buchholz
Vergangenheit feiern – Zukunft gestalten: Entdecken Sie unser Kulturerbe, seine Lebendigkeit und Vielfalt und seine Friedensbotschaft!
Bis 31. März 2024 zeigt der Kunstbeirat des Deutschen Bundestages die Ausstellung „Die Geheimnisse der Quadriga: Entstehung, Zerstörung, Wiedergeburt“ im Maria-Elisabeth-Lüders-Haus, am Mauer-Mahnmal des Deutschen Bundestages, zwischen Luisenstraße und Schiffbauerdamm.
Seit 1958 steht auf dem Brandenburger Tor eine Nachbildung der Quadriga. Ihre „Wiedergeburt“ gelang mittels Schutzabformungen aus dem Jahr 1942, die bis auf das Gesicht der Viktoria zerstört sind. Die Ausstellung „Die Geheimnisse der Quadriga: Entstehung, Zerstörung, Wiedergeburt“ ermöglicht es erstmals, diese wertvolle Form aus nächster Nähe zu betrachten: Im Mittelpunkt stehen zwei monumentale Gipsmodelle der Quadriga aus den Jahren 1957/58. Die von der Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin funktional instand gesetzte Viktoria und ein Pferd werden als einzigartige Wissensspeicher über die 1945/50 zerstörte originale Quadriga von Johann Gottfried Schadow vorgestellt, so Frau Prof. Monika Grütters, Mitglied des Deutschen Bundestages, bei ihrer Eröffnungsrede.
An ihnen lassen sich Spuren erkennen, die an der heutigen Nachbildung der Quadriga nicht mehr vorhanden sind, die aber die wechselvolle Geschichte des Originals von 1793 dokumentieren. Anhand weiterer herausragender Exponate, wie Reste der 1942 angefertigten Schutzabformung und zahlreicher Bilder, Fotografien und Filmaufnahmen werden die Gipsmodelle eingebettet in eine reich bebilderte Zeitreise durch die letzten 235 Jahre. Die Ausstellung schlägt einen großen Bogen von der Entstehung der Quadriga über ihre Zerstörung und Nachbildung bis in die Gegenwart.
Von 2020 bis 2022 waren die Gipsmodelle der Quadriga vom Brandenburger Tor aus den Jahren 1957/58 in einer Schau-Werkstatt im Mauer-Mahnmal des Bundestages zusammengeführt, dokumentiert und restauriert worden. Mit dieser Sonderausstellung präsentieren der Kunstbeirat des Deutschen Bundestages, die Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin und das Landesdenkmalamt Berlin ihre Ergebnisse seit 11. Oktober 2023.
Im Norden Pankows, in Französisch Buchholz, wird 5 Jahre Sandstein-Stele für Marianne Schadow und Johann Gottfried Schadow gefeiert. Im alten Dorfkern vor dem Anwesen der Schadows im 18. Jahrhundert steht dieses Denkzeichen. Es soll an das Leben der Schadows erinnern. Historisch-geschichtlicher Hintergrund ist die Friedensgöttin auf dem Brandenburger Tor – die Quadriga, deren Gedanken-Entwürfe von Schadow hier entstanden sein dürften.
Jährlich am 17. Dezember begehen wir den Geburtstag von Marianne Schadow (1758-1815), der ersten Frau Johann Gottfried Schadows, der die Familie das Anwesen in Buchholz verdankte.
Schöpferin der Stele in Französisch Buchholz ist die Berliner Bildhauerin Liz Mields-Kratochwil, die sich in ihrer Meisterschülerin-Zeit an der Akademie der Künste intensiv mit Gottfried Schadow beschäftigt hatte. Die Stele wurde unter Schirmherrschaft von Klaus Mindrup (SPD) am 16. Oktober 2018 eingeweiht. Sie zeigt in Medaillon-Form die Prinzessinnengruppe, ein Portrait Mariannes nach einer Schadow-Zeichnung und das Portrait Schadows sowie eine Texttafel mit Informationen. Die originalen Sandsteinmedaillons befinden sich in der Ausstellung der Ortschronik von Französisch Buchholz, der Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr Buchholz.
„Nichts bringt einen so zum Denken wie die Kunst.“
Im 18. und 19. Jahrhundert lag Französisch Buchholz in der Mark Brandenburg, eine Meile nördlich vom alten Stadtrand Berlins und war ein beliebtes Ausflugsziel. Hier lebten Zugewanderte verschiedener Nationen, Deutsche und Franzosen, meist französische Glaubensflüchtlinge, Landwirte, Gärtner, Künstler und Handwerker.
Johann Gottfried Schadow und Marianne Schadow, geb. Devidels, besaßen an der heutigen Hauptstraße 43/44 einen Gutshof. Sie hielten sich gern hier auf und empfingen oft Gäste. Es ist wahrscheinlich, dass hier Künstler zu Gast waren, die das Ende des 18. Jahrhunderts in Berlin künstlerisch maßgeblich prägten, wie Schadows Bildhauerkollegen. Erworben aus der Hand der Familie des Königlichen Opern-Tänzers Gobbert, mit dem Geld der Familie Devidels, war dieses Sommerrefugium von 1790 bis 1802 auch ein Ort geistigen und künstlerischen Schöpfertums.
Anne Schäfer-Junker (anne.junker@gmx.de )
Autor:Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz |
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