Der Kameramann Wolf Wirth (1928-2005) prägte das optische Erscheinungsbild des frühen Jungen Deutschen Films. Er fotografierte zahlreiche jener Kurzfilme, mit denen die Unterzeichner des 1962 publizierten Oberhausener Manifests („Der alte Film ist tot. Wir glauben an den neuen“) damals neue Wege des Filmemachens gingen und gesellschaftlich relevante Stoffe realitätsnah in neuer Ästhetik suchten. Für Wirths Arbeit an der ersten Böll-Adaption „Das Brot der frühen Jahre“ erhielt er 1962 seinen ersten Deutschen Filmpreis.
Jan Gympel, der die Retrospektive kuratiert, will im Jahr des neunzigsten Geburtstags von Wolf Wirth sein Schaffen würdigen. „Bis heute ist keine Publikation über ihn und seine Arbeit erschienen. Auch hat es bislang keine ihm gewidmete Retrospektive gegeben“, so Gympel.
Jahrzehntelang konnte der Regisseur eines Films erst Tage nach den Dreharbeiten, bei der Vorführung der Muster, sehen, was der Kameramann überhaupt fotografiert hatte. Dennoch werde der Arbeit der Kameraleute bis heute zu wenig Bedeutung beigemessen. Die Wolf-Wirth-Werkschau verstehe sich auch als Anregung, Filmgeschichte nicht nur wie üblich als Werk von Produzenten, Regisseuren, Drehbuchautoren und Schauspielern zu betrachten, heißt es in der Einladung.
Die Retrospektive zeigt Raritäten wie Rolf Thieles bizarres Frauenpsychodrama „Venusberg“, Peter Lilienthals Erstling „Stück für Stück“, Wolfgang Staudtes Spätwerk „Heimlichkeiten“ oder den nahezu unbekannten Wolfgang-Neuss-Film „Wenn ich Chef wäre ...“. Sie wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds und findet im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums, Unter den Linden 2, statt. Alle Infos unter www.zeughauskino.de
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