Gedränge auf Geisterbahnhöfen
S-Bahn-Museum zeigt Sonderschau zum Mauerfall 1989

Busse bringen DDR-Bürger vom Grenzübergang Waltersdorfer Chaussee in den Westteil. | Foto: Hans Koch
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  • Busse bringen DDR-Bürger vom Grenzübergang Waltersdorfer Chaussee in den Westteil.
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Am 9. und 16. November zeigt das S-Bahn-Museum in der früheren Toilettenanlage am Bahnhof Gesundbunnen die Sonderschau „Mauerfall 1989 – Berlin und Brandenburg grenzenlos mit Bahn und Bus“.

Das seit vielen Jahren leerstehende unterirdische Bahnhofsklo auf dem Mittelstreifen der Behmstraße an der Kreuzung Badstraße wird seit fast zwei Jahren als Ausstellungsort genutzt. Das Berliner S-Bahn-Museum zeigt in den vom Verein Berliner Unterwelten sanierten Räumen die Ausstellung „Die Nordsüd-S-Bahn – Berlins erste und einzige unterirdische S-Bahnstrecke“. Anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls wurde umdekoriert. Am 9. und 16. November ist dort von 11 bis 17 Uhr die Sonderausstellung zu sehen.

Unmittelbar nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 befanden sich in der Stadt die Bahnen und Busse im permanenten Ausnahmezustand. Millionen DDR-Bürger stürmten die öffentlichen Verkehrsmittel Richtung West-Berlin. Quasi über Nacht improvisierten die Verkehrsunternehmen in Stadt und Umland und richteten grenzüberschreitende Buslinien ein, die bald von zahlreichen „Soli-Bussen“ aus der Bundesrepublik unterstützt wurden. Auf den Geisterbahnhöfen der West-U-Bahn unter Ost-Berlin hielten auf einmal wieder Züge. Die bisher verschlafene West-Stadtbahn zwischen Friedrichstraße und Zoologischer Garten platzte plötzlich aus allen Nähten, die Deutsche Reichsbahn borgte unbürokratisch S-Bahnwagen nach West-Berlin aus. Nach Potsdam zogen die Diesellokomotiven des DDR-Regierungszuges nun die Grenzgängerzüge. Und bald konnten S-Bahnen wieder ungehindert zwischen Ost und West durch die Stadt fahren, zuerst über die Stadtbahnstrecke am Bahnhof Friedrichstraße.

Die Ausstellung des S-Bahn-Museums berichtet von den turbulenten Tagen im November und Dezember 1989 im Berliner Nahverkehr mit seinen Kuriositäten, weltverändernden Ereignissen und der Freude und Hilfsbereitschaft der Fahrgäste und des Betriebspersonals.

Die spannende Ausstellung in der ehemaligen unterirdischen Toilettenanlage aus den 1930er Jahren (Zugang auf der Verkehrsinsel in der Straßenmitte der Behmstraße zwischen Targo-Bank und Curry-Baude) ist am 9. und 16. November von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene drei Euro, Kinder von sieben bis 14 Jahre zahlen einen Euro. Infos auch unter https://bwurl.de/14ma.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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