Fotograf der verlorenen Orte
Stadtmuseum erwirbt Berlin-Archiv des renommierten Fotografen Manfred Hamm

Die Mauer / Friedrichstraße, 1976. | Foto: © Stadtmuseum Berlin | Foto: Manfred Hamm
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  • Die Mauer / Friedrichstraße, 1976.
  • Foto: © Stadtmuseum Berlin | Foto: Manfred Hamm
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Der Architekturfotograf Manfred Hamm hat sein umfangreiches Berlin-Archiv dem Stadtmuseum verkauft, das somit seine Sammlung um 20.000 Werke aus 40 Jahren erweitern kann.

„Mich interessiert alles, was verschwindet“, sagt Manfred Hamm. Das Vergangene auf Zelluloid zu bannen ist seine Passion. Hamms zahlreiche Bildbände über Industrieruinen sind Werke voller Erhabenheit. Der Schrott von heute sind für ihn die „antiken Stätten von morgen“. Hamm schleppt bei seinen Einsätzen über 50 Kilogramm Kameratechnik zu den verlassenen Orten und fotografiert nur mit dem vorhandenen Licht. Da muss man den Vorhang der Plattenkamera für die Belichtung schon mal einige Minuten öffnen. „Ich bin Pionier der Lost-spaces-Fotografie“, sagt Hamm, der 1944 in Zwickau geboren wurde. Der gelernte Theaterfotograf kam 1967 nach Berlin und arbeitete bis 1970 als Assistent in der Galerie von Ben Wargin.

Friedrichswerdersche Kirche im Jahre 2000. | Foto: © Stadtmuseum Berlin | Foto: Manfred Hamm
  • Friedrichswerdersche Kirche im Jahre 2000.
  • Foto: © Stadtmuseum Berlin | Foto: Manfred Hamm
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Seit 2014 fotografiert Manfred Hamm nicht mehr. Mit der Digitaltechnik will er nichts zu tun haben. Heute kann man jeden Effekt am Computer erzeugen. Das ist nicht Hamms Philosophie. Außerdem gibt es kaum noch die Papiere und Filme für die analoge Fotografie. „Ich bin Geschichte“, sagt er. Der Aufwand für ein Foto, den er betreibt, sei heute nicht mehr gefragt.

Das Stadtmuseum hat jetzt mit Unterstützung des Senats und der Kulturstiftung der Länder das umfangreiche Berlin-Archiv von Hamm gekauft. Es umfasst mehr als 20.000 Negative, Dias und Schwarzweißabzüge. Die Berlinbilder machen etwa ein Fünftel seines Gesamtwerkes aus, sagt der Künstler, der auch als Pressefotograf unter anderem für das Spandauer Volksblatt gearbeitet hat. Die Fotos „sind ein einzigartiger Bildfundus zur Geschichte und Architektur der Stadt“, teilt das Stadtmuseum mit. Die Stadt-, Architektur- und Luftbildaufnahmen sowie Ansichten von Berliner Gärten und Parks entstanden zwischen 1972 und 2010. Darunter sind auch Porträts von Berliner Künstlern, die Hamm teilweise über Jahre begleitet hat. „Von herausragender Bedeutung für die museale Arbeit sind seine rund 1700 brillant ausgearbeiteten und signierten Handabzüge, die nun für Ausstellungen zur Verfügung stehen“, so das Stadtmuseum.

Die Friedrichstraße in Mitte 1999. | Foto: © Stadtmuseum Berlin | Foto: Manfred Hamm
  • Die Friedrichstraße in Mitte 1999.
  • Foto: © Stadtmuseum Berlin | Foto: Manfred Hamm
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Das gekaufte Berlin-Archiv ergänzt den seit 1874 bestehenden Sammelschwerpunkt des Museums, einer zentralen Institution für hochwertige künstlerisch-dokumentarische Berliner Stadtbildfotografie. Mit seiner Digitalisierungsstrategie will das Stadtmuseum 160 Jahre Stadtentwicklung im Bild zugänglich machen. „Das Berliner Werk Manfred Hamms schließt hier eine wichtige Lücke und bringt eine wichtige, international anerkannte künstlerische Position der jüngeren Fotografie-Geschichte ein“, heißt es. Hamms großformatige Negative und Farbdias werden demnächst digitalisiert. Erste Fotomotive sind in einer Bildergalerie auf der Internetseite des Stadtmuseums zu entdecken. Zeitnah wird auch das Berlin-Oeuvre in der Online-Sammlung des Stadtmuseums auf sammlung-online.stadtmuseum.de zu finden sein.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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