In der Kolonialzeit begangenes Unrecht
Stiftung Preußischer Kulturbesitz gibt menschliche Überreste an Neuseeland zurück

Seit 1879 beziehungsweise 1905 liegen in den Sammlungen des Ethnologischen Museums zwei mumifizierte Köpfe von Māori-Männern. Jetzt werden sie an Neuseeland zurückgegeben.

Die indigene Bevölkerung Neuseelands, die Māori, hatten rituelle Tätowierungen im Gesicht. Die „Moko“, wie die Tätowierungen in der Landessprache heißen, wurden früher nach dem Tod hochrangiger Persönlichkeiten präpariert und von den Angehörigen aufbewahrt. Die tätowierten Maori-Köpfe wurden im 19. Jahrhundert während der Kolonialzeit begehrte Sammlerobjekte. Weil die Nachfrage aus Europa hoch war, entstand ein Handel mit Köpfen. Sklaven oder Kriegsgefangene wurden eigens dafür tätowiert und getötet.

Seit 2003 ist das Museum von Neuseeland Te Papa Tongarewa in Wellington von der neuseeländischen Regierung mit der Rückführung dieser menschlichen Überreste der Māori beauftragt. Im Herbst 2019 bat das Te Papa auch um Rückführung der zwei Berliner Māori-Köpfe. Die Kulturstiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) wird dies nun gemeinsam mit dem Te Papa „so bald wie möglich“ organisieren. „Ich bin froh, dass auch wir mit der Rückgabe das begangene Unrecht in Ansätzen heilen können, wenn wir es auch nicht rückgängig machen können“, sagt SPK-Präsident Hermann Parzinger. Für Alexis von Poser, Vizedirektor des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst, ist es „ein großes Anliegen, die Überreste der Ahnen nach Hause zu bringen“.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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