Verhüllter Reichstag: Ausstellung über Christos Kunstaktion von 1995
Mitte. Zum 20. Jahrestag der Reichstagsverhüllung durch den Verpackungskünstler Christo wird im Reichstag eine Dauerausstellung veröffentlicht.
Es war eine der spektakulärsten Kunstaktionen, die im Sommer 1995 für weltweite Aufmerksamkeit sorgte. Millionen haben zugeschaut, wie knapp 100 Fassadenkletterer silberschimmernde Planen um das gesamte Reichstagsgebäude schnürten und das historische Gebäude einpackten. „Wrapped Reichstag“ hieß das Kunstprojekt von Christo und seiner Frau Jeanne-Claude. Zwei Wochen lang war der Reichstag verhüllt, danach begann der Umbau des Reichstagsgebäudes. Vier Jahre später zog der Deutsche Bundestag von Bonn nach Berlin.
Der Bundestag zeigt ab dem 28. November eine Dauerausstellung zum 20. Jahrestag des „Verhüllten Reichstags“. Zu sehen sind rund 400 Exponate, Originalteile, Modelle, Dokumente, Schriftverkehr, Entwurfszeichnungen, Planungsunterlagen, Fotos und Skizzen vom Megakunstprojekt. Bundestagspräsident Norbert Lammert wird die Ausstellung am 25. November im Beisein von Christo und dem Unternehmer Lars Windhorst eröffnen. Er hat die Exponate einschließlich des großen Modells von Christo erworben und stellt sie dem Deutschen Bundestag für zunächst 20 Jahre kostenlos als Dauerleihgabe zur Verfügung, teilte die Bundestagsverwaltung mit. Lars Windhorst, schon mit 17 Millionär und unter Helmut Kohls Bundeskanzlerschaft als Deutschlands Wirtschaftswunderkind gefeiert, investiert mit seiner Sapinda-Holding auch in Kunst. Der Finanzinvestor finanziert zum Beispiel auch die renommierte Fotogalerie C/O im Amerika-Haus in der Hardenbergstraße, die jahrelang im früheren Kaiserlichen Postfuhramt in der Oranienburger Straße untergebracht war und dort 2013 raus musste.
Der 1935 in Bulgarien geborene und in New York lebende Christo und seine 2009 verstorbene Frau Jeanne-Claude hatten seit 1971 für ihr Kunstprojekt „Wrapped Reichstag“ („Verhüllter Reichstag“) geworben. 1994 stimmte der Bundestag in Bonn in namentlicher Abstimmung mit 292 Stimmen bei 223 Gegenstimmen und neun Enthaltungen für die Verhüllung, die dann vom 24. Juni bis 7. Juli 1995 stattfand. Die jetzige Ausstellung hat Christo (80) selbst konzipiert. Besucher können die Christo-Ausstellung auf der sogenannten Präsidialebene im Reichstag an den Wochenenden im Rahmen der Kunst- und Architekturführungen im Bundestag sehen.
Anmelden kann man sich ab dem 25. November über die Internetseite des Bundestags-Besucherdienstes unter http://www.bundestag.de/besucher, per Fax 030/22736436) und per Post (Deutscher Bundestag, Besucherdienst, Platz der Republik 1, 11011 Berlin). Auf der Bundestagsseite gibt es auch weitere Informationen über die Christo-Sammlung. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.