"Die Berliner Mauer immer vor Augen"
Versöhnungsgemeinde und Gedenkstätte zeigen Gemälde des Fluchthelfers Gino Kuhn

Anlässlich des 60. Jahrestages des Mauerbaus zeigen die Versöhnungsgemeinde und die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen bis zum 30. September Kunstwerke von Gino Kuhn.

Die Bilder des ehemals politisch inhaftierten Künstlers unter dem Titel „Die Berliner Mauer immer vor Augen" sind in der Kapelle der Versöhnung im einstigen Todesstreifen in der Bernauer Straße 4 und in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen in der Genslerstraße 66 zu sehen. Kuhn, der 1975 eine Wohnung in Westberlin direkt an der Mauer bezog, gibt in seinen Gemälden einen individuellen Blick auf die Teilung und sein damit verbundenes persönliches Schicksal.

„Die Berliner Mauer immer vor Augen“ wollte Gino Kuhn DDR-Bürgern helfen, das Land zu verlassen. Die Stasi schnappte den Kurier aber bereits bei seinem ersten Versuch. Der damals Zwanzigjährige saß mehr als zweieinhalb Jahre in verschiedenen DDR-Gefängnissen, unter anderem auch in der Untersuchungshaftanstalt in Hohenschönhausen, bevor ihn die Bundesrepublik freikaufte.

Im DDR-Knast entschied sich Gino Kuhn, sein Leid in Bildern auszudrücken. „Mit seinen Werken und seinem persönlichen Engagement hält Gino Kuhn noch heute die Erinnerung an die Opfer aufrecht und leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung des SED-Unrechts“, heißt es zur Ausstellung im Wandelgang der Kapelle der Versöhnung. Dort, wo die Mauer stand, werden Reproduktionen von Gino Kuhns Gemälden gezeigt. Die Originale sind im einstigen Stasi-Knast Hohenschönhausen zu sehen, wo der Künstler einige Monate inhaftiert war.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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