Wolfgang Feyerabend schrieb über die Rosenthaler Vorstadt

Wolfgang Feyerabend schrieb ein Buch über die Rosenthaler Vorstadt. | Foto: Kahle
  • Wolfgang Feyerabend schrieb ein Buch über die Rosenthaler Vorstadt.
  • Foto: Kahle
  • hochgeladen von Michael Kahle

Mitte. "Die Rosenthaler Vorstadt" hat Wolfgang Feyerabend unzählige Male erlaufen und mit dem Fahrrad durchquert. Jetzt hat er ein Buch darüber geschrieben. Zwischen Rosenthaler Platz und Bernauer Straße gelegen, von Garten- und Schwedter Straße gefasst, finden sich hier Tradition und Brüche Berlins auf engstem Raum.

Die Mauergedenkstätte Bernauer Straße, Schinkels Elisabethkirche, das ehemalige Kaufhaus Jandorf, Galerien, Handel, Wandel, Wohnen und Wirken machen die Rosenthaler Vorstadt zu einem der geschichtsträchtigsten und quirligsten Viertel der Hauptstadt.

Der Autor Wolfgang Feyerabend, 1951 in Wittenberg geboren, wuchs in Leipzig auf und studierte Germanistik. Nach dem Studium arbeitete Feyerabend zunächst als Lektor im Kinderbuchverlag Berlin, den er nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns aus der DDR und der darauf folgenden Ausreisewelle bedeutender Künstler verließ. "Die Reglementierungen und ideologischen Gängelungen machten mich krank", erinnert er sich. Seitdem arbeitet er als freier Autor. Zunächst schrieb er Hörspiele und Literaturkritiken für den DDR-Rundfunk.

Das Ende der DDR zwang auch Wolfgang Feyerabend zu einer beruflichen Neuorientierung. Der DDR-Rundfunk wurde abgewickelt. Dem Autor blieben noch ein paar Rezensionen für die Wochenpost. Doch davon konnte er nicht leben. "Ende 1991 meldete ich mich arbeitslos. Ich bekam eine ABM-Stelle in einem Forschungsprojekt, das sich mit Berlin-Geschichte befasste und fing Feuer. Meine neue Geschäftsidee war geboren", sagt Wolfgang Feyerabend. 1995 gründete er die Agentur Berliner Autorenführungen mit angeschlossener Buchhandlung, die auf Berlin-Bücher spezialisiert war. Der Autor bot - zunächst mit Kollegen, später allein - thematische Stadtführungen an. Aus seinen umfangreichen Recherchen entstanden zahlreiche Berlin-Bücher.

Seit 1978 lebt er in Berlin, davon 14 Jahre in der Rosenthaler Vorstadt. "Und doch entdecke ich immer wieder Neues", bekennt er beinahe erstaunt. Zugleich bedauert er den Wandel zum Szenekiez, verbunden mit steigenden Mieten und der Verdrängung der alteingesessenen Bewohner. Feyerabend nimmt uns in dem neuen Buch mit auf eine lesenswerte historische und kulturgeschichtliche Wanderung durch einen Berliner Kiez, der in den Wedding, nach Mitte und in den Prenzlauer Berg hineinreichte. Er lässt uns teilhaben an den Schicksalen der Menschen, die hier lebten, wirkten oder hier begraben wurden, zeigt uns die Wunden der deutschen Teilung. Feyerabend lenkt dabei unseren Blick auf historische, verschwundene und neue Gebäude und erzählt deren spannenden Geschichten. Die Rosenthaler Vorstadt als Handwerkerkolonie gegründet, war Armenviertel, prosperierende Vorstadt, Stadtumbaugebiet und gehört heute wieder zu Berlins Mitte.

Wolfgang Feyerabend, Die Rosenthaler Vorstadt, Berlin 2015; 19,80 Euro; ISBN 978-3-939629-28-3.
Michael Kahle / m.k.
Autor:

Michael Kahle aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 275× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 910× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 255× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.