Verspätete Freibadsaison
Berlinerin Stefanie Gierth ist Deutschlands beste Pflegerin
Sie ist Krankenschwester, Sozialarbeiterin, Mutter und jetzt auch Deutschlands Pflegerin des Jahres: Stefanie Gierth. Die Berlinerin arbeitet seit mehr als 20 Jahren am Urban-Krankenhaus.
Als Krankenschwester hatte Stefanie Gierth lange mit Brustkrebskranken zu tun. Heute ist sie Integrationsbeauftragte im Vivantes Klinikum Am Urban und gibt ihr Wissen an junge Pflegekräfte aus dem Ausland weiter.
Geboren in Berlin stand für Stefanie Gierth von Kindesbeinen an fest: „Ich will Krankenschwester werden.“ Ihr Großvater fuhr Lazarettzüge, das hat sie positiv geprägt. Erste Station nach ihrer Ausbildung war 1991 das Neuköllner Krankenhaus. Es folgten die Geburt der ersten Tochter, dann der Wiedereinstieg in den Beruf in Neukölln und bald darauf der Wechsel ins heutige Urban-Krankenhaus.
Dem Kreuzberger Haus ist Gierth seit mehr als 20 Jahren bis heute treu geblieben ist. Dort hat die 52-Jährige zusammen mit einem hochmotivierten Team das neue Brustzentrum mit aufgebaut. Ihr großes Fachwissen gab Stefanie Gierth schon immer an junge Menschen weiter. Seit 2007 ist sie Praxisanleiterin, seit 2020 engagiert sie sich im Krankenhausprojekt zur Integration von vietnamesischen Auszubildenden. Gierth führte Lerndienstage ein, hilft den jungen Leuten, sich auf ihre Prüfungen vorzubereiten, leitet sie in der praktischen Arbeit an und wird nie müde, hohe Qualität für die Patienten einzufordern.
Praxisanleiterin und Integrationsbeauftragte
2021 absolvierte Stefanie Gierth die Fortbildung zum Integrationscoach und ihr Arbeitgeber macht sie zur freigestellten Praxisanleiterin und Integrationsbeauftragen. Und Arbeit ist genügend da: Denn seit 2022 nimmt die Klinik auch Pflegefachkräfte aus Tunesien auf. Mit ihnen zu arbeiten sei gar nicht so leicht, das deutsche Pflegesetting sind sie nicht gewöhnt. „In Tunesien übernehmen oftmals Angehörige pflegerische Tätigkeiten“, erklärt Gierth. Wie bei den vietnamesischen Azubis ist Gierth für die jungen Tunesier vor allem eine fachliche Stütze. Sie hilft ihnen aber auch bei der Wohnungssuche, bei Terminen in Ämtern, bei alltäglichen Fragen – und bei Heimweh. „Ich habe viele Rollen“, sagt Gierth. „Ich bin Krankenschwester, Sozialarbeiterin, Immobilienmaklerin und manchmal auch Mutter.“
Doch was treibt sie eigentlich an und lässt sie mitunter rund um die Uhr für die jungen Leute da sein? „Ich möchte, dass sie ihren Beruf genauso lieben können, wie ich es tue“, sagt Gierth, die verheiratet ist und zwei Töchter hat. Außerdem gehe es bei der Integration um die Frage: „Wie können wir menschlich dafür sorgen, dass sich jemand wohlfühlt. Dazu muss man zuhören und genau hinsehen.“
Für ihre Fachkompetenz, ihr Engagement und ihre Empathie ist Stefanie Gierth von der Initiative „Herz & Mut“ unter rund 1000 Pflegekräften aus ganz Deutschland zur „Pflegerin des Jahres 2024“ ausgewählt worden. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Eine Arbeitskollegin hatte Stefanie Gierth nominiert. In ihrer Nominierung schreibt sie: „Stefanie Gierth akzeptiert jeden Menschen so wie er ist und begegnet den Menschen mit einer fantastischen Wertschätzung.“ Diese Wertschätzung bekam die Berliner Krankenschwester jetzt zurück.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.