Brigitte Heinickes persönliches Glück im Altenheim
Die 70-Jährige hat sich in ihrem Einzimmer-Appartement mit eigenem Badezimmer, Pflegebett, Sitzecke, CD-Player, Fernseher und Bildern an der Wand gemütlich eingerichtet. Wenn sie etwas einkaufen will, macht sie sich stadtfein, schließt ihre kleine Wohnung ab und geht gemeinsam mit einer Mitarbeiterin des Altenheims ins Einkaufszentrum: "Mir wird manchmal schwindelig. Ich habe deshalb Angst, allein vor die Tür zu gehen." Brigitte Heinicke ist glücklich in ihrem Altenheim. Hier ist ihr vor drei Jahren geholfen worden, um nach einer Krebserkrankung mit anschließender Chemotherapie wieder auf die Beine zu kommen. "Ich war ab der Halswirbelsäule abwärts gelähmt und hatte meinen Lebensmut verloren", erinnert sich die ehemalige Erzieherin. Brigitte Heinicke war noch benommen, als sie sich plötzlich im Altenheim wiederfand. Die Erinnerung an die ersten Tage ist daher verschwommen. "Ich wusste nur, dass meine Wohnung bereits aufgegeben war und ich mit einer Behinderung zurück ins Leben finden sollte." Die Krankengymnastin war streng mit der neuen Patientin, wollte unbedingt, dass sie wieder aufsteht. Doch es hat Wochen gedauert, bis auch Brigitte Heinicke das wollte.
Es waren schwere Tage, Wochen und Monate. Geholfen haben natürlich die unterschiedlichen Fachkompetenzen von Pflegekräften, Krankengymnasten, Ergotherapeuten und behandelnden Ärzten. Doch um den Lebensmut wiederzufinden, ist die menschliche Zuwendung das A und O. "Ich habe gespürt, dass ich angenommen werde. Man hat mich verwöhnt und dafür gesorgt, dass ich an der Gemeinschaft teilnehmen konnte. Irgendwie hat sich der Humor der Mitarbeiter auf mich übertragen." Jeder noch so kleine Fortschritt war eine zusätzliche Motivation für die Altenheimbewohnerin und das Pflegeteam. Während vor drei Jahren eine Nachbarin die gesetzliche Betreuung übernommen hatte und die Belange von Brigitte Heinicke regeln musste, hat die resolute Seniorin ihr Leben schon lange wieder selbst in die Hand genommen. Dazu gehört, dass sie eigenständig ihre Bankgeschäfte erledigt.
Wenn sich Brigitte Heinicke mal wieder auf den Weg ins Einkaufszentrum macht, freut das die Mitarbeiter. Sie können stolz auf die gesundheitliche Entwicklung ihrer Bewohnerin sein.
Autor:Jochen Mertens aus Mitte |
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