Mittes Mäzen ist tot
Der Unternehmer Hans Wall ist mit 77 Jahren verstorben
Den Namen Wall dürfte wohl jeder Berliner kennen. Jetzt ist der Unternehmer Hans Wall am 1. Juli überraschend gestorben, wie seine Familie mitteilte.
Erst im März hatte sich Hans Wall, Unternehmer im Ruhestand, mit Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel darauf geeinigt, die Wartungskosten für das Mahnmal zur Bücherverbrennung auf dem Bebelplatz privat zu übernehmen. Zuvor hatte sich über 20 Jahre lang seine frühere Firma Wall AG darum gekümmert, dass die Glasplatte über dem Denkmal „Versunkene Bibliothek“ mehrmals pro Jahr erneuert wird.
Der Name Wall ist in Berlin bekannt. Der Stadtmöblierer und Außenwerber hat nicht nur jahrzehntelang die Brunnen sprudeln lassen und Toilettenanlagen betrieben; der Unternehmer hat sich auch immer für die Stadt engagiert, weil er der Gesellschaft etwas zurückgeben wollte, wie er sagte. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde Hans Wall 2000 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Gerade im Bezirk Mitte, wo er seine Unternehmenszentrale an der Friedrichstraße errichtet hat, hat sich Wall engagiert. Heute residiert in dem Tower die Wall GmbH, ein hundertprozentiges Tochterunternehmen des französischen Außenwerbers JCDecaux.
Hans Wall war Vorsitzender und zuletzt Ehrenvorsitzender des Vereins „Denk mal an Berlin“ und hat Geld für das kulturelle Erbe der Stadt gesammelt. Durch seine Initiative konnte die zerstörte Turmspitze der Parochialkirche mit neuem Glockenspiel 2016 wieder aufgebaut werden. Die Kirche an der Klosterstraße wurde 1944 durch einen Bombentreffer zerstört. Der Mäzen Hans Wall übernahm die Kosten für das Glockenspiel und spendete 420 000 Euro.
„Wir sind tief erschüttert und traurig, jedoch sehr dankbar für die wunderschöne gemeinsame Zeit. Wir werden ihn nie vergessen“, heißt es in einer Mitteilung seiner Familie. Hans Wall wurde 77 Jahre alt.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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