Günter Voß als "digitaler Kopf" ausgezeichnet
Mit diesem Preis hat die Gesellschaft für Informatik (GI), eine Initiative des Bundesforschungsministeriums, insgesamt 39 Frauen und Männer aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, die mit ihren Projekten die digitale Entwicklung in Deutschland vorantreiben, ausgezeichnet.
Bärbel Stadler kann jetzt mit dem Programm Photoshop bereits eine Möwe freistellen. Das war die Übungsaufgabe in dem dreistündigen Bildbearbeitungskurs der Sommerakademie des Senioren Computer Clubs. Die 67-jährige Rentnerin ist aus Moabit zum SCC-Seminar gekommen, um sich bei der Sommerakademie weiter fit zu machen in Sachen digitale Fotografie.
Die Sommerakademie und die regelmäßig stattfindenden Kurse und Interessengemeinschaften im SCC sind weit über die Grenzen Mittes hinaus beliebt. Senioren aus ganz Berlin kommen auf die Fischerinsel, um alles rund um Computer und Internet zu lernen.
Seit fünf Jahren gibt es den Computerclub im Hochhaus Fischerinsel 10. Und fast solange ist auch Günter Voß bei dem Projekt des Begegnungszentrums Kreativhaus dabei. Als Koordinator kümmert er sich um die Organisation und ist sozusagen das Gesicht des Computerclubs. Voß wird vom Jobcenter aus dem Programm Bürgerarbeit finanziert. Die Stelle läuft aber im November aus.
Für seine Arbeit und sein Engagement ist der 64-Jährige stellvertretend für alle Mitstreiter im Senioren Computer Club als einer von Deutschlands digitalen Köpfen geehrt worden. "Das ist eine schöne Bestätigung für unsere Arbeit", sagt Voß. Dem früheren Produktionsleiter im Defa-Studio für Dokumentarfilme "macht es Spaß, älteren Menschen die digitalen Technologien näherzubringen." Nur wenn auch die Älteren fit sind mit Computer und Internet, können sie von den neuen Medien profitieren.
Der Computerclub mit derzeit 58 Mitgliedern zwischen 57 und 87 Jahren ist auch für Studenten und Wissenschaftler Forschungspartner. Die Fischerinsel ist Testfeld im Projekt "Vernetzte Nachbarschaft". Doktoranden der Forschungsgruppe "Design Research Lab" der Universität der Künste haben zum Beispiel gemeinsam mit dem Senioren Computer Club Mitte einen digitalen Briefkasten entwickelt. Leute, die keinen Computer und Internetanschluss haben, können ihre handschriftlich auf Postkarten geschriebenen Wünsche, Hinweise oder Suchanfragen in den Prototypen einwerfen. Die Kiste digitalisiert den Text und postet ihn sofort auf das neue Nachbarschaftsportal der Fischerinsel. Chefin des "Design Research Lab" ist Professorin Geesche Jost, die im letzten Bundestagswahlkampf im Kompetenzteam von SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück für Netzpolitik zuständig war. Geesche Jost ist auch Jurymitglied von "Deutschlands digitalen Köpfen". Sie hat Günter Voß vorgeschlagen für den Preis, mit dem die Gesellschaft für Informatik "die neue Generation der digitalen Denker und Macher unseres Landes" ehren will.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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